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Sergej Aleksander Konstantinowitsch, ich bin Apother und gelernter Assistenzarzt. Meine Apotheke ist etwa drei Stunden von hier entfernt und zwei Angestellte halten dort die Stellung. Meine Kenntnisse kann man hier allerdings sicher dringender gebrauchen.
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Ja gut danke. Sie können in die Klinikapotheke gehen. Wir brauchen dringend Frühchennahrung. Können sie das?
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Als Sergej den Gang hinunter ging, fühlte er sich seltsam. Als er losfuhr, war da noch der Plan gewesen, sich endlich für alle die Schmach revanchieren zu können. Und nun fiel ihm der alte Siavid ein, der Sufi für Heilpraktiken gewesen war.
"Sie Jungspunde werden vielleicht nie wieder Krieg erleben, aber ich habe während meiner Jugend in den Antikolonialbewegungen Nericas gekämpft. Das können Sie sich gar nicht vorstellen, wir waren als Mediziner fast direkt an der Front. Erst erschossen Sie meine Kollegin, dann traten sie auf eine Mine, einige von ihnen lebten noch. Da tat ich natürlich, was jeder Mediziner tun würde. Ich nahm meine Tasche und half, wo ich konnte. Sie waren nur arme Irre, die Befehle ausführten. Wären sie nicht gewesen, hätte es jemand anderes getan. Und ich denke, der ein oder andere wird ins Grübeln geraten sein."
Die Anekdote brachte Sergej nun auch ins Grübeln. Warum dachte er daran, er hatte es doch all die Jahre verdrängt. Sein Zimmernachbar, Murat, fiel ihm ein. Murat stammte aus einer Familie, die in Targa arbeitete. Dort waren die Stämme gerade im Krieg miteinander gewesen. Auch Murat hatte sich verstellen gemusst, bevor er in das Land der Freiheit kam. Eines Tages meinte Murat zu ihm, dass es keinen Sinn hätte, von der Angst und alldem sein Leben bestimmen zu lassen.
"Das hat keinen Sinn, Aleks(so nannten ihn alle dort), das ist alles Dummheit, die Menschen zu solchen Dingen treibt. Sich davon beeinflussen zu lassen, wäre ebenso Dummheit. Dummheit kann man nur ändern, wenn man sich nicht von ihr beeinflussen lässt."
Diese Gedanken gingen ihm durch den Kopf und es war, als hätte sich eine Pforte geöffnet, welche lange verschlossen war.
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In der Apotheke wird Sergej auch direkt vom Oberarzt empfangen.
"Und wer ist das Schwester?"
"Ein Apotheker, Patschenko schickt ihn, er soll Frühchennahrung herstellen"
"Aja...sie haben nicht zufällig ihre Lizenz dabei? Bei einem Sani wär mir das ja egal, aber bei so einem heiklen Bereich wie Nahrungsmittel muss ich das wissen"