[Rote Brigade]

In einem kleinen weißen Auto - dessen Baujahr weit mehr als 20 Jahre zurück liegt - beobachten 4 Mann, welche mit leichten - ebenfalls aus der Zarenzeit stammenden - AP's in einem Rucksack innerhalb des Fußraumes verstaut, die Lage. Man möchte erstmal keinen Stress machen. Fürs erste wartet man einfach nur ab.

[Innere Truppen Notschistans]

Infolgedessen passiert auch nichts Nennenswertes. Ismayilovs Leute kommen an dem Auto vorbei, werfen einen flüchtigen Blick ins Innere und verschwinden dann wieder. Nach mehreren Gefechten in den letzten Tagen lassen sie es ruhig angehen, hier und da wird höchstens mal ein Passant nach außergewöhnlichen Vorkommnissen befragt. Unterdessen nutzen die Offiziere die Zeit dazu, ausstehende Berichte anzufertigen oder in Ruhe Essen zu fassen.

[Mussajew-Miliz]

Erkundungstrupps der Mussajew-miliz stossen auf das Dorf vor.

[Mussajew-Miliz]

Die Miliz nimmt das Dorf ein.

[Vətəndaşlar]

Am frühen Abend macht sich Unruhe im Dorf breit, als ein Kleinbauer vor dem Abendgebet auf den Vorplatz der kleinen Moschee rennt und schreit:

Sie haben meiner Tochter nachgestellt. Diese Ungläubige, Diese Ungläubige !

Dabei zeigt er auf eine kleine Streife der Miliz die gerade neben einem kleinen Brunnen stehen, an der einige junge Frauen mit Kopftuch Wasser holen.


Möge Allah, Sie strafen !

[Mussajew-Miliz]

Der Kommandeur der Milizgruppe hört das Geschrei
in seinem Fahrzeug. Er steigt aus um sich zu informieren. Was er sieht und hört
gefällt ihm gar nicht. Einer der Bauer rennt auf die Moschee zu und schreit,
dass man seiner Tochter nachgestellt habe. Oberleutnant Ibrahim Ossipow weiß welche
Sprengkraft eine solche Meldung haben kann, er schaut in die Richtung, in der
das Bäuerlein weißt. Siehe da, am Dorfbrunnen lümmeln vier junge Kerle seiner Einheit,
obwohl jene Zivil tragen erkennt er sie an den von ihm ausgegebenen Armbinden. Er
beordert einen Unteroffizier zu sich und gibt ihm den direkten Befehl die Kerle
am Brunnen zu arretieren. Ossipow muss nun mit den Bauern verhandeln, er ist
bereit an den Übeltätern ein Exempel zustatuieren so, es der Wahrheit entspricht.
Er denkt an ein militärisches Standgericht mit ihm als Richter. Er
entstaubt seine Uniform , nimmt einen Schluck Wasser und drückt die Zigarette
aus, gemächlichen Schrittes geht er in Richtung des schreienden Bauern, zu
seiner Sicherheit öffnet er seine Pistolentasche und entsichert seine
Waffe.

" Salem aleikum,

was ist das hier für ein Geschrei, ich bin der Oberleutnant Ibrahim Ossipow, im
Dienste des höchst ehrbaren Timur Mussajew.

Was also gibt es zu klagen und wer ist hier der Dorfälteste?"

[Vətəndaşlar]

Der Iman des Dorfes baut sich vor dem Oberstleutnant auf.

Einer der Ihren, hat einer unserer Töchter nachgestellt.

Oberleutnant Ibrahim Ossipow blickt in die wütenden und entschlossenen Gesichter der zumeist männlichen Gemeindeglieder.


Allahu Akbar, der Sünder möge nach dem Gesetz Gottes bestraft werden.


Die umherstehende Gemeinde nickt zustimmend. Der Iman ruft laut in die Menge.


Möge der Sohn des Iblīs , nie mehr seinen Blick auf die Jungfräulichkeit eines Mädchen richten. Überschüttet ihn mit dem Wasser des Teufels !


Es kommt zu einem großen unübersichtlichen Menschenauflauf , nach ein paar Minuten hat der Iman einen Kanister Schwefelsäure in der Hand und reicht ihm den Vater der Tochter. Die Gemeinde stimmt in den Gesang des Imans ein und versucht sich einen Weg vorbei an den Soldaten zu bannen.


...Allahu Akbar, Allahu Akbar, Allahu Akbar...

[Mussajew-Miliz]

Ossipow kann was ihm der Imam vortrug nicht gut
heißen. Er winkt den Unteroffizier jener lässt seine Leute die inzwischen
gefesselten Delinquenten vorführen.

"Nun Ehrwürdiger, hier stehen vier Verdächtige, möge das Opfer den
Täter selbst benennen und erklären wie es dazu kam. Ich werde Richter und
Staatsanwalt in einer Person sein. Das mit der Säure wollen wir doch tunlichst
lassen."

Er winkt zwei kräftige Burschen und erteilt Order dem Bauern jenen
Kanister abzunehmen, was zwar mit einigen Rangelleien geschieht, aber dennoch
durchgeführt wir. Ossipow läst sich einen Tisch und zwei Stühle bringen. er
nimmt in dem einem Platz und bietet dem Imam den anderen an. Die Deliquenten
werden vor den Tischgeführt.

"Wir sind eine militärische Einheit und da wird niemand mit Säure
übergossen, schon gar nicht wenn die Schuldfrage nicht geklärt ist. Ich eröffne
die Sitzung des Sondertribunals der Mussajew Milizen."

Ossipow hat noch einen Soldaten als Protokollant hinzugezogen. es soll
alles seinen rechtlichen Anstrich haben.

"Man führe den Klageerheber und das Opfer vor. Möge jener seine Klage
vortragen und anschließend soll das Opfer jene oder jenen benennen die ihr Leid
zugefügt haben sollen. Ich verweise noch darauf, dass nicht nur der oder die
Übeltäter bestraft werden, sondern auch der oder diejenige welche hier vor dem
Sondertribunal falsch Zeugnis abzulegen wagen. Schreiber Sie bereit? Dann ist
die Sitzung des Sondertribunals eröffnet."

Nach dem der Schreiber nickte, eröffnet Ossipow das Verfahren.

" Tritt vor Bauer und erhebe deine Klage"

Ossipow winkte den Bauern heran.

[Vətəndaşlar]

Der Bauer will schon vortreten, wird aber von einigen Gemeindemitgliedern abgedrängelt.Stattdessen tritt der Iman vor.

Bei Allah dem Allmächtigen und Barmherzigen, wir bestrafen die Ungläubigen wie es der Prophet uns gelehrt hat und die Scharīʿa es uns vorschreibt.
Es gibt keine Macht und keine Kraft außer von Allah, Ihr seid nicht dazu befugt Recht auszusprechen. Dies steht allein dem Richter Gottes zu, er wird eine Fatwa erteilen.

[Mussajew-Miliz]

Oberleutnant Ossipow winkt zwei seiner Männer heran und lässt den Imam wegen Störung des Gerichtsfriedens verhaften. Er wendet sich kurz an den Geistlichen und wieder zum Bauern.
"Höre Muezzin, ich lasse dich unter Bewachung stellen werde deine Tat hinterher verhandeln. Ich wünsche jetzt keinerlei Störung des Gerichtaktes. Bauer tritt vor und erhebe nun deine Klage. Schau mich an und nicht den fest genommenen Störer. Also Bauer du hast das Wort."