[Alexandra Sachipsadowna Kolesnikowa]

Mit vielen Anhängern der Republik und Demokratie versammelt sich die ehemalige Abgeordnete und Ministerin um in den Hungerstreik zu treten. Man protestiert für mehr Demokratie und werde keinen Fußbreit nachgeben solange nicht zentrale Forderungen nach Meinungsfreiheit und das Schanddekret, dass die freie Meinungsäußerung einschränkt aufgehoben wird. Doch es versammeln sich nicht nur Anhänger der radikal-nationalistischen-demokratischen Bewegung. Einfache Leute der Mittelschicht, alleinerziehende Mütter und Witwen schließen sich an. Die Mehrheit der Demonstranten ist weiblich und hat Kinder. Es ist eine Bewegung getragen von Müttern, Großmüttern und den kleinen Leuten, die wählen wollen wen sie wollen. Demokratie ist auch die Freiheit der Andersdenkenden. Etwas gegen das auch die Nationale Wiedergeburt nie verstoßen hat. Viele der Demonstranten haben Ikonen bei sich, die sich wie ein Schutzschild vor sich halten. Als radikale Anhänger der DPA diese mit Steinen bewerfen. Die Bezeichnung Morrows durch höherrangige DPA-Mitglieder als Schlächter hat die Jugendszene, die der DPA nahesteht radikalisiert und militant gemacht. Sie rücken auf. Man wehrt sich gegen die Übergriffe nicht und hat auch keine Hoffnung, dass der Polizeiapperat einschreitet. Dieser unterstützt die demokratiefeindliche Politik der DPA scheinbar. Man hält mit friedlichen Widerstand dagegen. Und hungert solange bis Besserung eintritt oder die gesamte Bewegung, die bereits viele Androskis umfasst, verhungert.

Für Demokratie! Für Meinungsfreiheit! Gegen die Herrschaft der Clicquen!

Währenddessen kommt es in einer breiten Öffentlichkeit zu Solidaritätsbekundungen mit der Bewegung. Das Verbot jeder Sympathie zu Morrow wird selbst von Gegner desselbigen als fundamentale Einschränkung der Meinungsfreiheit empfunden.

[Andrej Louwowitsch Kronskij]

Tjaman kann Demokratie und Meinungsfreiheit natürlich auch nur auf sich beziehen. Sie tun mir leid, wenn sie den Diktator Morrow als Demokraten sehen.

[Alexandra Sachipsadowna Kolesnikowa]

Eine stumme fahle Wand aus Gesichtern von Müttern und Großmüttern betrachtet Kronskij schweigend als Antwort. Man ist gewillt bis zum Tod den Hungerstreik durchzuhalten. Die Rekation des noch Ministerpräsidenten wird dementsprechend missbilligend von der Bevölkerung aufgenommen. Einem Hungerstreik rein mit Zynsimus zu begegnen löst keine Sympathien bei der Bevölkerung aus.

[Andrej Louwowitsch Kronskij]

Kennen sie noch Irina Filipowna Gortschakowa? Sozusagen ihre Gegenspielerin. War so alt und weise wie sie und vertrat auch die Mütter und Senioren der Nation. Nur sie stand zu Andro und zur Republik.
Ich bezweifel, dass wir es heute so gut hätten, wenn Morrow regieren würde.
Er hätte Andro in das weltgrößte Gulag verwandelt.

Aber sie dürfen sich bald mit Machelski anfreunden.

[Alexandra Sachipsadowna Kolesnikowa]

Eine Großmutter hebt eine Ikone hoch und streckt sie Kronskij entgegen als wolle sie einen Satan austreiben. Sie schweigt dabei nur und sieht in vorwurfsvoll an. Desweiteren tut sie oder sagt sie nichts. Eine jüngere Frau hebt ein Bild hoch indem sowohl ein Bild von Irina Filipowna Gortschakowa und von der Kolesnikowa drinnensteckt. Wieder bekommt Kronskij nur missgünstiges Schweigen als Antwort. Derweil erhebt sich ein Androski in einer fernen Taverne und meint, dass das nicht so weitergehen könne, die Frauen, Mütter und Großmütter sogar die Witwen des Landes werden hier mit Füßen getreten. Man müsse dagegen angehen. Einige radikale DPA-Jugendliche werfen Steine auf die Versammlung, ermutigt durch die Anwesenheit und Stärke die ihr Führer demonstriert. Kein Mitleid mit den servilen Demonstraten ruft einer.

[Iwan Georgowitsch Malechski]

Original von Andrej Louwowitsch Kronskij
Kennen sie noch Irina Filipowna Gortschakowa? Sozusagen ihre Gegenspielerin. War so alt und weise wie sie und vertrat auch die Mütter und Senioren der Nation. Nur sie stand zu Andro und zur Republik.
Ich bezweifel, dass wir es heute so gut hätten, wenn Morrow regieren würde.
Er hätte Andro in das weltgrößte Gulag verwandelt.

Aber sie dürfen sich bald mit Machelski anfreunden.

Ich hoffe sie wollen mich nicht in die Nähe von Morrow rücken, Gospodin Kronski! Es ist ja offentsichtlich, dass dieser Auflauf augenscheinlich von Morrow, einem der größten Verräter an unserem heiligen Vaterland Andro, aus dem Ausland gesteuert wird.

[Andrej Louwowitsch Kronskij]

Nein im Gegenteil, ich weiss, dass sie treu zu Andro stehen Gospodin Ministrpresident.

[Alexandra Sachipsadowna Kolesnikowa]

Eine der ob der Hitze geschwächten Großmütter will aufstehen und sich erheben, doch Alexandra beruhigt sie mit mildem Lächeln.

Ich habe keinerlei Kontakt zu Morrow. Morrow ist trotz allem kein Verräter am Vaterland, lernen Sie Geschichte Bürschchen.

Die anderen alten Frauen nicken zustimmend. Nach einer Weile des eisernen Schweigens stimmen die Demonstranten einen orthodoxen Choral und strecken wieder die Ikonen in die Höhe. Der Auflauf wird immer größer. Der Hungerstreik hat sich bereits auf mehrere Orte Andros ausgeweitet und überall sind die Frauen, Mütter und Großmütter die Trägerinnen der Bewegung. Heimlich nennt man die Kolesnikowa schon Rodina Mat.

Noch einmal erhebt sich die Kolesnikowa und spricht einige kurze Worte.

Und nicht das Land ist heilig, sondern die Bewohner des Landes.

Sieh schaut grimmig über ihre Brillenränder und setzt sich dann. Sie schlägt eine Bibel aus und beginnt zu lesen. Die Blicke der anderen Demonstranten werden immer grimmiger. Der Hungerstreik dauert an, es ist nur mehr eine Frage der Zeit bis die ersten Demonstranten zusammenbrechen. Selbst die Kolesnikowa wirkt etwas fahl im Gesicht.

[Alexej Leonidowitsch Patschenko]

Das rote Kreuz kommt an und versorgt die Menschen mit Wasser und Sonnenschirmen

[Michail Sotwojewitsch Kaikolew]

Auch wenn das Morrow-Kultisten sind, müssen wir sie schützen.

Beordert Polizisten zum Schutz der Demonstration... sie ist ja friedlich

Das wird uns aber nicht davon abhalten, zuzusehen wie ihr alle verhungern werdet! Aber wenn sich die Nazis selbst ausrotten, dann sollen sie, wir brauchen keine Steine zu werfen...

So macht man sich nicht die Hände schmutzig...