06.11.2012, 22:56
Dobrij djen,
ich freue mich, dass sie heute alle so zahlreich erschienen sind. Wir werden nun das nächste halbe Jahr das Vergnügen haben und uns dem Verfassungsrecht widmen. Gut viele von ihnen werden dies todlangweilig und abgehoben finden, womit sie auch nicht ganz Unrecht haben die Studenten lachen aber da müssen wir nun durch und ich hoffe, dass ich ihnen wenigstens ein ganz klein wenig Interesse wecken kann, denn sie werden bald sehen, dass das Verfassungsrecht alles andere als abgehoben ist.
Dann schlagen wir nun die Verfassung auf und fangen an, ganz vorne bei der Präambel. Wie sie vielleicht wissen, oder wahrscheinlich noch nicht ist die Präambel vollwertiger Bestandteil der Verfassung. Sie gibt die Richtung der Verfassung vor, auch wenn zuweilen in recht schwülstiger Form, aber gut. liest laut vor
Beseelt von dem Gedanken, eine freie Weltordnung zu errichten, in der jeder frei irgendwelcher Standesunterschiede sein Leben verwirklichen kann, ungehindert einer obrigkeitlichen Bevormundung, haben sich die Bürger in den fünf Provinzen Mostovskaja, Korgowska, Ribir, Wiltuvija und Almachistan, nachdem sie den Zaren und seine Gefolgschaft vertrieben, diese Verfassung gegeben.
Diese Präambel zeigt uns gleich mehrere entscheidende Wegmarken auf, welche unsere Verfassung maßgeblich prägen:
Beseelt von dem Gedanken eine freien Weltordnung zu errichten
Allein dieser erste Halbsatz ist schon revolutionär. Die Errichtung einer freien Weltordnung ist prägende Staatsaufgabe. Was versteht man unter einer freien Ordnung? Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, die Herrschaft von Recht und Gesetz anstelle schierer Macht, Achtung von Menschenrechten. Dies sind die maßgebenden Pflöcke unserer Verfassung, welche uns auch im späteren Verlauf der Vorlesung noch begegnen werden.
Aber es soll nicht nur eine freie Ordnung errichtet werden, sondern eine freie Weltordnung. Damit wird der ursprünglich innenpolitische Anspruch nach Außen gehoben und gleichzeitig sind damit die Ideale vorgegeben, an welchen sich die androische Außenpolitik orientieren soll Weltweit soll Andro an der Durchsetzung von Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit mitwirken. liest weiter
frei irgendwelcher Standesunterschiede jeder sein Leben verwirkliche kann
Alle Standesunterschiede sind abgeschafft. Die Republik kennt keine festen Stände. Jeder hat Zugang zu allen Ämtern, niemand soll kraft seiner Geburt privilegiert sein. Hier haben wir das große republikanische Gleichheitsversprechen. Und es geht noch weiter. Denn der zweite Teil lenkt den Blick auf den Einzelnen das Individuum. Erstmals in der androischen Verfassungsgeschichte wird die Selbstverwirklichung des Einzelnen in eine Verfassung aufgenommen. Es steht nicht mehr das Kollektiv im Vordergrund wie es im Kommunismus oder Zarenreich war. Allein hier erkennt man den radikalen Bruch mit androischen Traditionen und der bisherigen Geschichte. Denn diese Ideen der Selbstverwirklichung sind Andro fremd. Sie haben ihren Ursprung in Astor und Antica, aber nicht in Andro.
ungehindert einer obrigkeitlichen Bevormundung
Obrigkeitliche Bevormundung meint hier insbesondere die Bevormundung durch die zaristische Obrigkeit, welche die Bürger nicht als Bürger, sondern als Untertanen gesehen hat, als kleine unmündige Kinder, welche erst erzogen werden müssen. Dies wird noch deutlicher wenn wir den nächsten Abschnitt dazunehmen:
haben sich die Bürger [...] eine Verfassung gegeben
Es ist das erste Mal, dass eine androische Verfassung explizit von den Bürgern spricht. Hier spiegelt sich wer wirklich Träger der Staatsgewalt ist, wer der Souverän ist. Es ist kein Fürst, sondern die Bürger das Volk. Es sind die Bürger, welche sich eine Verfassung geben, welche frei und selbst entscheiden wie ihr Staat organisiert und verfasst sein soll. Wir haben es hier mit einer Verfassung von unten zu tun, welche eben nicht wie bisher von oben den Untertanen aufgedrückt, oktroyiert wurde. Auch dies ein absolutes Novum, eine radikale Abkehr der bisherigen Verfassungsentwicklung.
den Zaren und seine Gefolgschaft vertrieben
Und hier zu guter Letzt die eindeutige Absage an die Monarchie und gleichzeitig das Spiegelbild der Macht des Volkes. Denn die Bürger haben den Zaren samt seiner Gefolgschaft vertrieben. Der alte Träger der Souveränität wurde vertrieben und an seiner statt hat das Volk die Souveränität übernommen. Wenn sie so wollen das androische Volk ist nun der Zar! die Studenten lachen
Insgesamt schlägt die Präambel die entscheidenden Pflöcke ein, welche wir im weiteren Verlauf der Vorlesung genauer betrachten werden. Aber auch jetzt sehen wir, dass es sich hierbei um nichts anderes handelt als eine radikale Abkehr vom traditionellen zaristischen System. Es wurde vollkommen tabula rasa gemacht und etwas ebenso vollkommen Neues aufgebaut. Etwas was der androischen Kultur, Geschichte und Tradition vollkommen fremd bisher war.
Bleiben Sie dran es wird noch spannender werden! Bis zum nächsten Mal!
Doswidanija!
packt anschließend zusammen und verläßt den Hörsaal
ich freue mich, dass sie heute alle so zahlreich erschienen sind. Wir werden nun das nächste halbe Jahr das Vergnügen haben und uns dem Verfassungsrecht widmen. Gut viele von ihnen werden dies todlangweilig und abgehoben finden, womit sie auch nicht ganz Unrecht haben die Studenten lachen aber da müssen wir nun durch und ich hoffe, dass ich ihnen wenigstens ein ganz klein wenig Interesse wecken kann, denn sie werden bald sehen, dass das Verfassungsrecht alles andere als abgehoben ist.
Dann schlagen wir nun die Verfassung auf und fangen an, ganz vorne bei der Präambel. Wie sie vielleicht wissen, oder wahrscheinlich noch nicht ist die Präambel vollwertiger Bestandteil der Verfassung. Sie gibt die Richtung der Verfassung vor, auch wenn zuweilen in recht schwülstiger Form, aber gut. liest laut vor
Beseelt von dem Gedanken, eine freie Weltordnung zu errichten, in der jeder frei irgendwelcher Standesunterschiede sein Leben verwirklichen kann, ungehindert einer obrigkeitlichen Bevormundung, haben sich die Bürger in den fünf Provinzen Mostovskaja, Korgowska, Ribir, Wiltuvija und Almachistan, nachdem sie den Zaren und seine Gefolgschaft vertrieben, diese Verfassung gegeben.
Diese Präambel zeigt uns gleich mehrere entscheidende Wegmarken auf, welche unsere Verfassung maßgeblich prägen:
Beseelt von dem Gedanken eine freien Weltordnung zu errichten
Allein dieser erste Halbsatz ist schon revolutionär. Die Errichtung einer freien Weltordnung ist prägende Staatsaufgabe. Was versteht man unter einer freien Ordnung? Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, die Herrschaft von Recht und Gesetz anstelle schierer Macht, Achtung von Menschenrechten. Dies sind die maßgebenden Pflöcke unserer Verfassung, welche uns auch im späteren Verlauf der Vorlesung noch begegnen werden.
Aber es soll nicht nur eine freie Ordnung errichtet werden, sondern eine freie Weltordnung. Damit wird der ursprünglich innenpolitische Anspruch nach Außen gehoben und gleichzeitig sind damit die Ideale vorgegeben, an welchen sich die androische Außenpolitik orientieren soll Weltweit soll Andro an der Durchsetzung von Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit mitwirken. liest weiter
frei irgendwelcher Standesunterschiede jeder sein Leben verwirkliche kann
Alle Standesunterschiede sind abgeschafft. Die Republik kennt keine festen Stände. Jeder hat Zugang zu allen Ämtern, niemand soll kraft seiner Geburt privilegiert sein. Hier haben wir das große republikanische Gleichheitsversprechen. Und es geht noch weiter. Denn der zweite Teil lenkt den Blick auf den Einzelnen das Individuum. Erstmals in der androischen Verfassungsgeschichte wird die Selbstverwirklichung des Einzelnen in eine Verfassung aufgenommen. Es steht nicht mehr das Kollektiv im Vordergrund wie es im Kommunismus oder Zarenreich war. Allein hier erkennt man den radikalen Bruch mit androischen Traditionen und der bisherigen Geschichte. Denn diese Ideen der Selbstverwirklichung sind Andro fremd. Sie haben ihren Ursprung in Astor und Antica, aber nicht in Andro.
ungehindert einer obrigkeitlichen Bevormundung
Obrigkeitliche Bevormundung meint hier insbesondere die Bevormundung durch die zaristische Obrigkeit, welche die Bürger nicht als Bürger, sondern als Untertanen gesehen hat, als kleine unmündige Kinder, welche erst erzogen werden müssen. Dies wird noch deutlicher wenn wir den nächsten Abschnitt dazunehmen:
haben sich die Bürger [...] eine Verfassung gegeben
Es ist das erste Mal, dass eine androische Verfassung explizit von den Bürgern spricht. Hier spiegelt sich wer wirklich Träger der Staatsgewalt ist, wer der Souverän ist. Es ist kein Fürst, sondern die Bürger das Volk. Es sind die Bürger, welche sich eine Verfassung geben, welche frei und selbst entscheiden wie ihr Staat organisiert und verfasst sein soll. Wir haben es hier mit einer Verfassung von unten zu tun, welche eben nicht wie bisher von oben den Untertanen aufgedrückt, oktroyiert wurde. Auch dies ein absolutes Novum, eine radikale Abkehr der bisherigen Verfassungsentwicklung.
den Zaren und seine Gefolgschaft vertrieben
Und hier zu guter Letzt die eindeutige Absage an die Monarchie und gleichzeitig das Spiegelbild der Macht des Volkes. Denn die Bürger haben den Zaren samt seiner Gefolgschaft vertrieben. Der alte Träger der Souveränität wurde vertrieben und an seiner statt hat das Volk die Souveränität übernommen. Wenn sie so wollen das androische Volk ist nun der Zar! die Studenten lachen
Insgesamt schlägt die Präambel die entscheidenden Pflöcke ein, welche wir im weiteren Verlauf der Vorlesung genauer betrachten werden. Aber auch jetzt sehen wir, dass es sich hierbei um nichts anderes handelt als eine radikale Abkehr vom traditionellen zaristischen System. Es wurde vollkommen tabula rasa gemacht und etwas ebenso vollkommen Neues aufgebaut. Etwas was der androischen Kultur, Geschichte und Tradition vollkommen fremd bisher war.
Bleiben Sie dran es wird noch spannender werden! Bis zum nächsten Mal!
Doswidanija!
packt anschließend zusammen und verläßt den Hörsaal