Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
[Bibliothek]
#9
Der beißende Geruch des Revisionismus

Vorwort


Dieses Werk beschreibt in Form eines Konspektes den Charakter des xinhainesischen Sozialismus, dessen antisozialistisches und antimarxistisches Gesicht ich im weiteren Verlauf enthüllen werde. Dabei werden die Leserinnen und Leser auf den Begriff Wenismus stoßen. Diesen Begriff habe ich keinesfalls erfunden. Er wurde bereits von zahllosen Xinhainesen aus der PNB verwendet und auch von anderen Genossen in der Kommunistischen Internationale. In diesem Werk versuche ich die Bewegung, die in Xinhai vorherrscht, nicht als Sozialismus xinhainesischer Prägung zu bezeichnen, wie es die staatliche Propaganda tut, sondern als Wenismus zu titulieren, dessen Charakterzüge so weit vom Marxismus und vom Sozialismus entfernt sind, wie die politischen, ökonomischen und sozialen Vorstellungen Friederike Fresses. Dabei werde ich auch in kurzer Form und im Zusammenhang mit dem Ende der politischen Arbeit Xin Anhuais, auf die Entwicklung Xinhais eingehen um zum Schluss den xinhainesischen Revisionismus am Marxismus und am Bebelismus aufzudecken.


I. Kapitel

Über die Entstehung und die Ursachen des Wenismus

Am 27. Dezember des vergangenen Jahres riss Wen Cheng Chang die politische Führung in Xinhai an sich.
Diesen 6. Juni plante Wen bereits lange vorher ausführlich, was man anhand der Tatsache, dass er die KPX gründete und einen Haufen ambitionierter Karrieristen und Speichellecker um sich scharte, erkennen kann.
Seine politische Arbeit fing damit an, dass er und seine KPX die Menschen im ländlichen Xinhai versuchten zu Parteisympathiesanten zu machen und Menschen im ganzen Land in der KPX zu organisieren.
Doch wie man es auch zu drehen und wenden versucht, Wen hätte seine Machtergreifung nicht erfolgreich vollenden können, wenn sich ihm die echten xinhainesischen Kommunisten entschlossen entgegengestellt hätten. Der viel zu späte Versuch der Genossen der PNB war aus verschiedenen Gründen bereits von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Die KPX hatte z.B. lange vor der Machtübernahme Wens und der Machtfestigung eben dessen, die Massen fest an die Partei gebunden. In der Hinsicht hatte Wen gemeinsam mit den Parteimagnaten eine bemerkenswerte Vorarbeit geleistet. Das Problem in den letzten Monaten der Xin-Ära war der, dass keine Partei existierte, die einen politischen oder moralischen Kredit bei der Bevölkerung hatte. Nach der Auflösung der DPX (Xin Anhuais Demokratische Partei Xinhais) existierte einfach keine Partei mehr, die der KPX und ihrer Machenschaften im Land und auch in der Stadt Einhalt gebieten und die Bevölkerung aufklären und organisieren konnte. Die Ursache für die desolate und politisch labile Situation in Xinhai war jedoch nicht die Auflösung der DPX, sie war nur eine Konsequenz. Die eigentliche Ursache all der Schwierigkeiten in Xinhai war die Einführung des vollendeten Kommunismus. Das Substantiv Einführung verwende ich bewusst, da in Xinhai ein ungewöhnlicher Weg für das Absterben des Staates eingeschlagen wurde, denn man hatte den Staat per Dekret abgeschafft und per Dekret den Kommunismus eingeführt. Die objektiven Realitäten wurden dabei überhaupt nicht berücksichtigt. Diese sprachen eine andere Sprache als Xin und Asahara, denn es existierten gravierende Unterschiede zwischen dem ländlichen Xinhai und den xinhainesischen Städten. So erschreckend das Stadt-Land Gefälle auch war, umso erschreckender war dennoch die Tatsache, dass eine Arbeitsteilung existierte, dass noch keine Produktionsweise vorherrschte, die dem der kommunistischen Gesellschaftsformation in seiner niederen Phase entsprach. All diese Tatsachen wurden von der DPX nicht berücksichtigt. Die Partei war einem blinden Idealismus verfallen und handelte in jeder Situation vollkommen überstürzt. Gut gemeinte Ratschläge anderer Genossen  vor allem aus dem Ausland  trafen auf taube Ohren. Retrospektiv betrachtet war die voreilige Einführung des Kommunismus der letzte und entscheidendste Fehler den die DPX beging, mit der sie auch dem Wenismus den Weg ebnete.

Nach der Einschläferung des Staates, der seine Aufgabe als Regulator bei der Verteilung der Güter in dieser kurzen Periode nie wirklich erfüllen konnte, entstanden unter der noch kapitalistisch behafteten Produktionsweise, die nur zum Teil dem der vollendeten kommunistischen glich  wie es eben in der niederen Phase des Kommunismus üblich ist (also des Sozialismus)  ungleichmäßige Güterverteilungen. Die Stadt-Land Divergenz wurde immer gravierender. Die Landbevölkerung brachte ihren Unmut immer deutlicher zum Ausdruck. Die KPX, die mit ihren Agitatoren im ländlichen Xinhai die Werktätigen hinter sich einreihte, konnte immer fester auftreten, da sie den Unmut der Dorfbewohner und Bauern in Bahnen lenken konnte, die für Wens spätere Machtübernahme von großer Bedeutung sein sollte. Nachdem Anhuai sich aus der Politik verabschiedet hatte und sein Werk als vollendet ansah, entstand ein gewaltiges Machtvakuum in Xinhai. Ein Machtvakuum daher, weil die gesellschaftlichen Strukturen eben nicht wirklich so weit entwickelt waren, dass die Menschen für eine Gesellschaft ohne Herrschaft und ohne Staat bereit sein konnten. In dieser politisch sehr labilen Situation sah nun Wen, gemeinsam mit seinen Anhängern, die Zeit für die Machtergreifung gekommen  den nötigen Rückhalt in der Bevölkerung genoss die KPX bereits. In der darauf folgenden Wahl in der die Bevölkerung zu entscheiden hatte ob man Wen Cheng Chang zum Führer Xinhais wählen sollte, stimmte eine überwältigende Mehrheit für Wen. Einige Genossen, die den Verrat Wens an der Revolution nicht hinnehmen wollten und sich bei der Wahl gegen Wen entschieden hatten, wurden noch vor Ort exekutiert. Als Wen anschließend den Staat wieder einführte und auf den verfrühten Übergang zum vollendeten Kommunismus hindeutete, sprach er zwar wahre Worte, doch schon bald wurde deutlich, dass es ihm nicht darum ging, auch wirklich eine Produktionsweise zu schaffen die das Prinzip Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen. erfüllte. Er führte einen Staatsapparat ein, der besonders durch seinen Bürokratismus hervorsticht. Durch eben diesen Bürokratismus ließ er nicht nur die Revolution erschlaffen, sondern auch seine Macht festigen.


II. Kapitel

Der Wenismus in der Praxis

In der Praxis zeichnet sich der Wenismus aus, als die despotische Bürokratie eines Parteiapparates über das Volk. Die Partei selber, bzw. die Herrscherclique, die sich einst als egalitär zeigte, ließ mit der Machtergreifung ihre Maske fallen, sodass ihr wahres Gesicht zum Vorschein kam. Der Parteiapparat ist samt Bürokratismus auf die Interessen der herrschenden Clique ausgerichtet und dient zur Machtfestigung eben dieser Clique. Staat und Partei sind zu einer Einheit verschmolzen, sodass die Wahl von bestimmten Staatsämtern nur noch eine Farce ist. Die wichtigen Entscheidungen in der Politik werden bei aller Basisdemokratie des politischen Systems, nicht vom Volk getroffen, sondern von der Partei. In diese kann auch nicht jeder beliebige Bürger eintreten, sondern nur ganz besondere Personen, nämlich die besten Steigbügelhalter und Kriecher. Karrieristen besonderen Kalibers also. Menschen die vor nichts zurückschrecken um im Parteiapparat aufzusteigen. Andererseits treten auch Menschen mit jugendlicher Begeisterung und revolutionären Idealen, die für Parteiinterne Machtkämpfe benutzt werden  denn solche benötigt man auch, in die Partei ein.
Natürlich braucht es keiner weiteren Worte um zu sagen, welche Art Mensch die Parteileiter aufwärts hochklettert und wer sein Leben lang Parteiarbeiten in einer Art Exil in einem trostlosen Kaff im Süden Xinhais verrichten muss.

Doch was ist das Ziel politischer Karrieristen?
Politische Karrieristen Versuchen sämtliche Arbeiten die sie verrichten darauf abzuzielen um an Ansehen in ihrem sozialen Umfeld dazu zu gewinnen. Ihnen geht es nicht um irgendwelche Ideale, sondern in aller erster Linie um sich selbst und darum in der politischen Hierarchie so hoch wie möglich aufzusteigen. Dabei halten sie sich so nah wie möglich an einem der politischen Häupter auf um sich bei ihm durch kriecherische Dienste bemerkbar und beliebt zu machen. Dadurch erhoffen sie sich eine besondere gesellschaftliche Stellung, bessere Lebensbedingungen etc. Andererseits sind die politischen Häupter Xinhais gerne umgeben von Steigbügelhaltern und Stiefelleckern.

Dieses Verhalten (des Kriechens) legen viele Mitglieder der KPX an den Tag. Vor allem Wen Cheng Changs politische Protegés genießen einen hohen Lebensstandard dank ihres Mentors. Sie sind in besseren und größeren Häusern untergebracht und fahren bessere Autos als die meisten Menschen in Xinhai. Sie genießen auch die besten Speisen und vor allem in Mengen. Man kann ohne Fug und Trug behaupten, dass die Parteimagnaten der KPX die bourgeoisie nouvelle sind.


III. Kapitel

Revisionismus am Marxismus

Ein beißender Geruch breitet sich in Xinhai aus. Der Geruch des Verrats an der proletarischen Bewegung. Der Verrat an Marx und der Revisionismus am Marxismus haben einen verfaulenden, degenerierten Arbeiter- und Bauernstaat geformt, in dem ein widerwärtiger Bürokratismus die Revolution und ihre Errungenschaften in die Bedeutungslosigkeit getrieben hat.
Mit einem antimarxschen und antibebelschen Erguss, dass man in Xinhai als hochwissenschaftliches Werk des großen und weisen Führers aller Xinhainesen bezeichnet, hat Wen Cheng Chang den neuen revisionistischen Kurs der DVRX bekanntgegeben, indem er dazu aufrief den Dogmatismus in der politischen Arbeit zu beenden.

Nun. Zweifellos ist dies schon immer das Bestreben eines jeden revolutionären Marxisten gewesen in der Praxis undogmatisch vorzugehen. Auch Bebel hat den Dogmatismus einiger Genossen immer zu kritisieren gewusst, aber hinter diesen Phrasen Wen Cheng Changs verbirgt sich nichts weiter als die reine Abkehr vom Marxismus.
In seiner peinlichen Schrift, die für einen jeden Marxisten eine Beleidigung ist, verwirft Wen die substantiellen Bestandteile der marxschen Lehre.

In den meisten sozialistischen Ländern, schreibt Wen wird streng die Lehre von Karl Marx befolgt, leider hat sich dabei ein Dogmatismus ergeben, der oft den sozialistischen Aufbau behindert und das Zusammenleben der Menschen erschwert.

Hier sagt er bereits offen, dass der Klassenkampf als Grundbestandteil des Marxismus das Zusammenleben der Menschen erschwert. und verwirft somit die These des unbedingten Klassencharakters und daraus erfolgenden Klassenkampfes in einer Klassengesellschaft, was in den nächsten Zeilen besonders deutlich wird:

Die erste These lautet, die Aufhebung der Klassengegensätze muss durch zunehmende Freundschaft zwischen den verschiedenen Klassen erreicht werden, was auf der Grundlage der Erziehung zum neuen Menschen erfolgt und unmittelbar aus der Angleichung ihrer Lebensverhältnisse hervorgeht.

Wir halten hier zunächst fest, dass Wen von einer sozialistischen Gesellschaft spricht.
Etwas, dass keine selbstständige Gesellschaftsformation ist, die zudem mit der Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln und somit der Beseitigung der Klassengesellschaft hervorgeht. Wir sprechen also von einer Produktionsweise, die den Übergang zum vollständigen Kommunismus vorbereitet.
Schon alleine in Anbetracht dieser Tatsachen ist der obige Satz Wen Cheng Changs völliger Blödsinn.
Klassenantagonismen bestehen nicht mehr und Wen spricht hier von Klassen.
Wir halten fest, dass die xinhainesische Gesellschaft bereits mit dem Übergang zum Sozialismus keine Klassengesellschaft mehr war. Sie war klassenbehaftet, d.h. es existierte noch ein gewisses Klassenbewusstsein, aber rein sozio-ökonomisch betrachtet existierten die Klassen an sich nicht mehr.
Ferner hatten Shoko Asahara und Xin Anhuai sogar den Sprung zum vollständigen Kommunismus gewagt, weil sie die Umstände für geeignet hielten, genau aus dem Grund, weil es keine Klassenantagonismen mehr gab.

In dem obigen Zitat wird auch, wie ich es weiter oben geschrieben habe, deutlich gemacht, dass der Klassenkampf aufgegeben wird, weil er ein Bestandteil der politisch-dogmatischen Arbeit ist.
Anstelle des Klassenkampfes tritt die Freundschaft der Klassen, die die Klassenantagonismen beseitigen soll.
An diesem Punkt verweise ich darauf, dass heute tatsächlich Klassen in Xinhai existieren. Auf der einen Seite sind die Parteimagnaten, auf der anderen Seite die beherrschte Bevölkerung. Die bourgeoisie nouvelle und die uns bekannten Proletarier  ebenfalls in einer Neuauflage.

Nun. Aus diesem neuen Gesichtspunkt heraus betrachtet, müssten sich für fleißige Analytiker bereits unglaublich viele neue Bereiche der Erkenntnisgewinnung aufgetan haben.
Vor allem für Uns, als Verfechter des Marxismus und des Bebelismus, wird das raison derrière des wenistischen Revisionismus an der marxschen Theorie erst durch die Betrachtung des Wenismus in der Praxis ersichtlich.

Wenn die herrschende Clique der Parteimagnaten einen höheren Lebensstandard als die meisten Menschen in Xinhai genießt, wenn sie die Staatsmacht in ihren Händen konzentriert und die wichtigsten Entscheidungen innerhalb der Partei trifft und nicht in den Staatsorganen, dann ist die Parteiprominenz (wie schon bereits festgestellt) die bourgeoisie nouvelle. Und dass sie eine Freundschaft der Klassen für nötig hält und den Klassenkampf verwirft um ihre erlangte gesellschaftliche Stellung und ihre Machtposition zu wahren, ist auch nur natürlich.

Die Herrscherclique verwirft also den Klassenkampf aus reinem Selbstnutz und nicht, weil die kulturellen Wurzeln der Xinhainesen den unsrigen nicht ähneln, denn auch in der chinopisch-xinhainesischen Kultur wurden die niederen Klassen schon immer durch die Obrigkeit unterdrückt und schon immer hatte die Obrigkeit heimlich einen erbarmungslosen Feldzug gegen die werktätigen Massen geführt und dabei eine Klassenfreundschaft propagiert.

Wir stellen also fest, dass die These der Klassenfreundschaft aus der feudalistischen Kultur entnommen wurde und von der bourgeoisie nouvelle zum selben Zweck verwendet wird, wie einst von den alten Feudalherren und auch von der alten Bourgeoisie und keinesfalls zur Beseitigung der Klassenantagonismen.

Wieso sollten die Klassen in Xinhai nicht durch Freundschaft ihre antagonistischen Verhältnisse zueinander beseitigen?
Diese Frage wird sich nun sicher auftun, doch aufmerksame Leser werden die Antwort bereits kennen.
Bevor Wen Cheng Chang die Macht an sich riss, war Xinhai eine klassenlose Gesellschaft, die verfrüht den Übergang zum vollständigen Kommunismus gewagt hatte. Wenn Wir uns nun die Folgen der wenistischen undogmatisch-politischen Arbeit betrachten, stellen Wir fest, dass erst im Laufe der Umstrukturierungen in dieser Richtung, zwei Klassen (die bourgeoisie nouvelle und die Proletarier) entstanden, deren soziale und ökonomische Unterschiede teils offen und teils verschleiert in Erscheinung treten. Erst der Wenismus führte die Klassengesellschaft wieder ein. Wie kann man also annehmen, dass eine Bewegung, die die Klassengesellschaft erneut eingeführt hat, diese tatsächlich versucht zu beseitigen? Die Herrschaftsverhältnisse sind klar und die Absichten der Herrscherclique somit ersichtlich:
Der Partei gehören die Produktionsmittel, den Werktätigen nur ihre Arbeitskraft, die sie wieder verkaufen müssen. Dieses Prinzip kommt Uns bekannt vor.


IV. Kapitel

Wenismus und Fressismus

Kommen wir zum letzten Part des Rätsels um den Charakter des Sozialismus xinhainesischer Prägung.

Am Ende seines ideologischen Ergusses schreibt Wen folgendes:
Die dritte These besagt, dass sich jede sozialistische Gesellschaft einen gewählten Führer halten soll, der den Aufbau vorantreibt, zentralistisch koordiniert und verhindert, dass der Mensch den Menschen ausbeutet.

Auf den ersten Blick scheint diese These besonders ihren tiefen Pessimismus an der revolutionären Rolle der Arbeiterklasse zum Ausdruck zu bringen und den Menschen von natur aus als ein schlechtes Wesen zu betrachten, dass ohne Kontrolle eines moralisch-ideologischen Hüters - zur Sicherung der Ordnung  zum Wolfsmenschen mutieren würde. Hier stellen Wir kurz fest, dass äußerst bürgerliche Vorstellungen den Wenismus prägen.
Jedoch wird einem erst auf den zweiten Blick bewusst was wirklich dahinter steckt.

Der Führer durch Volkesgnaden, soll eine Art höhere Instanz sein, die über den Klassen steht und klassenneutral die Geschicke seiner Nation lenkt. Diesen Regierungsstil haben Wir bereits seit einem Jahr als Fressismus verschrien und heute kehrt er in einer leicht abgewandelten Form in Xinhai zurück.

Wir halten fest:
Der Fressismus ist ein Regierungsstil, der nach der Regierungschefin Attekariens, Friederike Fresse, benannt wurde.
Sie führte eine Politik der scheinbaren Klassenneutralität, erhielt ihre Unterstützung von den politisch labilsten Schichten einer kapitalistischen Gesellschaft, den Kleinbürgern und den Lumpenproletariern. Im entscheidenden Moment schwenkte sie jedoch immer wieder von ihrer klassenneutralen Politik ab und verteidigte die Interessen der Bourgeoisie, wobei sie auf die einfache Bevölkerung weiterhin als klassenneutral wirkte.

Diese Idee der Klassenneutralität des Fressismus ist der Idee der Klassenfreundschaft des Wenismus sehr ähnlich, in verschiedener Hinsicht:
1. Sind beide Ideen der Bourgeoisie entsprungen.
2. Keine der beiden Ideen versucht die Klassengesellschaft abzuschaffen.
3. Beide Ideen sind Werkzeuge der Bourgeoisie zur Degenerierung der Arbeiterklasse.
4. Beide Ideen sind Werkzeuge der Bourgeoisie zur heimlichen Ausbeutung der werktätigen Massen.
5. Folglich ist keine der beiden Ideen wirklich klassenneutral.

Die wesentlichen Unterschiede, die dazu beitragen, dass der Wenismus sich vom Fressismus unterscheidet, sind z.B. die, dass der Wenismus seine Macht aus der Arbeiterklasse schöpft. Dass der Wenismus die Existenz von Klassen an sich anerkennt und ihre antagonistischen Verhältnisse zueinander beseitigen möchte, während der reine Fressismus sogar die Existenz der sozialen Klassen an sich bezweifelt. Die politische Leitfigur im Wenismus zeigt sich bewusst als Mitglied der Arbeiterklasse (obwohl sie es nicht ist), die nun über den Klassen steht um gesellschaftliche Probleme klassenneutral zu lösen. So gewinnt sie das Vertrauen vor allem der Arbeiterklasse und sichert ihre eigene Position. Die politische Leitfigur im reinen Fressismus hingegen zeigt sich als Mitglied keiner Klasse. Außerdem haben beide Bewegungen den Hang zum Umschwenken zur Bourgeoisie bei entscheidenden Situationen gemein, weil beide Bewegungen der Bourgeoisie entspringen und dazu dienen die Macht eben dieser Klasse zu erhalten und zu vergrößern.


Ernesto "Ché" Guevara
Klassiker des Marxismus Bebelismus Bd. VIII
Erschienen: April 2007
Zitieren
  


Nachrichten in diesem Thema
[Bibliothek] - von Schicksal - 06.09.2007, 08:49
Der beißende Geruch des Revisionismus - von Maxim Fjodorowitsch Tolstoi - 08.02.2011, 23:15

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen:
1 Gast/Gäste