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#7
Kritik der Weltrevolution

Vorwort


Diese Schrift, verfasst im Dezember des Jahres 2005, befasst sich mit der Schrift der permanenten Revolution von August Bebel. Ich widerlege mit meinem Schriftstück eine Grundlage seiner Theorie, möchte aber nicht in Frage stellen, dass der Sozialismus als System an sich in einem Staat, sofern die absolute Mehrheit des dortigen Volkes es will, gut ist. Ich befasse mich hier nur mit der Theorie der Internationalisierung der sozialistischen Revolution, auch Weltrevolution genannt.

1. Bebels Ansicht der sozialistischen Revolution bezogen auf Internationalität

In meiner Schrift wird der folgende Auszug aus Bebels Schrift Theorie der permanenten Revolution eine hohe Wichtigkeit haben:

Bisher haben wir die Revolution und die Voraussetzungen für das Bestehen der Revolution ausschließlich im nationalen Rahmen betrachtet. Eine Revolution die nur innerhalb nationaler Grenzen bestehen kann ist aber ebenso früher oder später zum Scheitern verurteilt, denn sie ist von der Konterrevolution eingekreist und wird langsam von ihr zerdrückt. Um sich aus der Umklammerung de Konterrevolution zu befreien muss die Revolution auf andere Länder übergreifen und am Ende zur Weltrevolution werden. Dies kann auf zwei verschiedene Weisen erreicht werden, entweder wird die Revolution in jedem Land selbständig den Sieg erlangen und eine eigene Prägung entwickeln oder sie wird von der Revolution in anderen Ländern sowohl direkt als auch indirekt beeinflusst. Zur Zeit existieren in der internationalen sozialistischen Bewegung zwei Hauptströmungen, der Tirsche Sozialismus und der Dostarusische Sozialismus. Diese zwei Strömungen unterscheiden sich in einigen Punkten sehr stark voneinander, während der Tirsche Sozialismus ein Mischsystem aus Parlamentarismus, Räten und Einflüssen der Tirschen Clankultur darstellt, ist der dostarusische Sozialismus die konsequenteste Verwirklichung des Rätesystems. Beide Strömungen sind gleichermaßen fortschrittlich, entscheidend ist aber welche Strömung den stärksten Einfluss auf die fortschrittlichen revolutionären Kräfte in den kapitalistischen Ländern ausübt. Während die Mehrheit der Tirschen Sozialisten Wert auf diplomatische Neutralität und Verständigung auch mit kapitalistischen Staaten legt, ist die Mehrheit der dostarusischen Sozialisten davon überzeugt dass es legitim ist die fortschrittlichen Kräfte in kapitalistischen Ländern aktiv zu unterstützen auch wenn dies zu diplomatischen Spannungen führt. In keinem kapitalistischen Land sind die fortschrittlichen Kräfte derzeit stark genug um die Revolution herbeizuführen daher ist es im Sinne der Permanenten Revolution die Aufgabe der sozialistischen Länder, die fortschrittlichen Kräfte in den kapitalistisch regierten Ländern so weit zu stärken dass sie den Weg zum Sozialismus beschreiten können.

Bebel beschreibt mit dieser Schrift seine Ansicht bezüglich der Aufrechterhaltung eines sozialistischen Systems. Er sieht das erfolgreiche Aufrechterhalten eines solchen sozialistischen Systems nur gewährleistet, wenn diese sich nicht auf einen Staat beschränkt, sondern sich international ausbreitet, um Fortschritt im Sinne des Sozialismus zu verbreiten und auf weitestgehend friedliche Art und Weise konterrevolutionäre Kräfte auszuschalten. Dies ist der Schwerpunkt seiner Ansicht, den ich mit dieser Schrift kritisiere.





2. Staat und Staaten

Um mit der eigentlichen Kritik zu beginnen, ist zunächst einiges über Staat und Staaten zu klären. Diese spielen bei diesem Thema eine sehr große Rolle, da sie der Gegenstand sind, der durch Bebels Theorie verändert werden soll.

Was das Wort Staat an sich bedeutet muss nicht erklärt werden, der Leser dieser Schrift wird sich über diese Wortbedeutung im Klaren sein. Allerdings ist klarzustellen, dass zu einem Staat auch immer ein Volk gehört, und dass ein Volk im Regelfall auch einen eigenen Kulturkreis darstellt. Gehen wir von der heute gängigen Art und Weise aus  Diktaturen bleiben in dieser Schrift unberührt, vielleicht werde ich diesbezüglich eine zweite Schrift verfassen  ist die Grundlage für das Staatswesen immer das Volk, was bedeutet, dass das Volk, wenn bei mancher Staatsform auch nur indirekt, über den Staat, beziehungsweise über die wichtigen Grundfragen eines Staates entscheidet. So wählt ein Volk eines Staates welcher eine parlamentarische Demokratie ist ein Parlament, die die Entscheidungen im Namen des Volkes fällen. In der direkten Demokratie, und teilweise auch im Sozialismus, fällt diese Zwischenstufe der Entscheidungsmacht weg. Wie genau ein einzelner Staat allerdings aufgebaut ist, spielt keine allzu große Rolle, wichtig ist etwas anderes.

Jeder Staat ist grundsätzlich für sich unabhängig und handelt nur nach den Entscheidungen, die von denjenigen getroffen werden, die laut des Staatswesens auch das Recht haben, eine Entscheidung für den jeweiligen Staat zu treffen. Für den weiteren Verlauf dieser Schrift sind Beispiele von Vorteil, deshalb erschaffen wir hierfür den Staat A. Das Volk des Staates A ist rechtmäßiger Entscheidungsträger, da die Gesetze des Staates  also auch das Staatswesen  dies vorschreiben. Alle anderen Einflüsse dürften im Normalfall keine Rolle spielen, erst Recht dürften sie keine großen Veränderung des Staatssystems hervorrufen. Logische Schlussfolgerung eines solchen Ereignisses wäre, dass die Unabhängigkeit des Staates nach außen hin verloren gehen würde.

Schaffen wir nun einen weiteren Staat:

Staat B. Staat B ist ein Nachbarstaat von Staat A. Beide Staaten leben friedlich nebeneinander. Anhand dieses Beispieles würde meine obige Erläuterung bei diesen beiden Staaten bedeuten, das Staat B Staat A nicht beeinflusst, umgekehrt das gleiche. Beide sind für sich unabhängig und bestimmten ihr Staatswesen selber, der jeweilige Nachbarstaat  A oder B  spielt zunächst keine Rolle. Auch diplomatischen oder wirtschaftliche Übereinstimmung (letzteres eher nur, wenn ein Staat nicht sozialistisch ist) sind nicht als Einfluss des Staatswesens zählbar, denn einen direkten Einfluss auf das Staatswesen haben sie nie. Dies ist auch eine logische Grundlage  würde diese nicht existieren, gäbe es keine Staaten in dieser Form.


3. Bebels Ansicht über die Unabhängigkeit der Staaten

Man führe sich zunächst nochmals den Ausschnitt aus Bebels Schrift zu Mute, den ich in Kapitel 1 zitiert habe. Dieser erlangt jetzt Wichtigkeit.

Grundsätzlich sagt Bebel mit dieser Schrift nämlich aus, dass die Unabhängigkeit eines Staates durch eine politische Strömung eines anderen Staates oder durch einen anderen Staat aufgehoben werden kann, um eine Veränderung des politischen Systems herbeizuführen  in seinem Beispiele natürlich der Sozialismus, um den es sich vorwiegend handelt.

Diese Ansicht geht vorwiegend aus diesem Zitat hervor:

Um sich aus der Umklammerung de Konterrevolution zu befreien muss die Revolution auf andere Länder übergreifen und am Ende zur Weltrevolution werden. Dies kann auf zwei verschiedene Weisen erreicht werden, entweder wird die Revolution in jedem Land selbständig den Sieg erlangen und eine eigene Prägung entwickeln oder sie wird von der Revolution in anderen Ländern sowohl direkt als auch indirekt beeinflusst.

Führen wir diese Worte auf unser Beispiel  Nachbarstaat A und Nachbarstaat B  aus.

Staat A hat die Staatsform x, sie ist nicht sozialistisch. Staat B ist sozialistisch. Staat B nimmt Einfluss auf die Staatsform x des Nachbarstaates A und versucht diese  womöglich erfolgreich  zu beeinflussen, mit der letzten Konsequenz, der Einführung des Sozialismus.

Dies entbehrt sich grundsätzlich jeder logischen Überlegung, wie schon in Kapitel 2 erläutert. Ein Staat ist ein für sich unabhängiges Gebilde und entscheidet für sich selber. Dies soll auch so belassen werden. Bei einem Einfluss auf das Wesen eines Staates von außen hin handelt es sich letztlich immer um eine zwangsweise zu Stande gekommene Veränderung. Wir wissen, dass eine zwangsweise erreichte Veränderung an sich keinen Erfolg haben kann. Denn eine zwangsweise Veränderung unterdrückt letztlich immer einen Teil, der sich früher oder später letztlich erfolgreich gegen diesen Einfluss wehren wird und ihn doch wieder zerschlagen wird. hier ist mit der Gefahr einer militärischen Auseinandersetzung  falls der schlimmste Fall eintritt  zu rechnen. Beziehen wir uns wieder auf das Beispiel. Dieses Problem lässt sich auch gut an Radioaktivität aufzeigen: Isotope werden von radioaktiver Strahlung befallen und verändert, sie werden zu anderen radioaktiven Isotopen. Zwar wird sich ein solches Isotop nicht wehren, aber wie allgemein bekannt sein sollte, ist radioaktive Strahlung aufgrund des Kernzerfalls Zellverändernd und für Lebewesen damit gesundheitsschädlich.


Kehren wir zu unserem Beispiel zurück.

Staat B hat erfolgreich Staat A beeinflusst und die letzte Konsequenz, die Einführung des Sozialismus in Staat A, bewirkt. Eigentlich war dies in Staat A gar nicht beabsichtigt  doch da Staat B es als besser erachtete, eine Revolution in Staat A durchzuführen, musste es so sein. Dem Volke von Staat A bekommt dies allerdings nicht, nach einiger Zeit kommt es zu Gegenwehr. Diese Gegenwehr wird von Staat B, welcher beeinflussend wirkt, da der Revolutionseffekt erhalten werden soll, zerschlagen. Das Volk von Staat A empfindet eine größere Wut, was bedeutet, dass auch die Gegenwehr größer wird. Folge dessen ist, dass das neue System von Staat A nie dazu in der Lage wäre, diese Gegenwehr zu zerschlagen, Staat B mischt sich also ein. Die Unabhängigkeit des Staat A ist spätestens zu diesem Zeitpunkt endgültig verloren gegangen  Die Machtträger von Staat B diktieren über Staat A. Der eigentliche Sozialismus ist somit gescheitert  es entsteht kein Sozialismus, sondern ein Scheinsozialismus und eine Diktatur.

Damit ist die Theorie der permanenten Revolution von August Bebel widerlegt. Es bleibt zu sagen, dass Sozialismus grundsätzlich eine positive Idee ist  doch sie wird nicht Funktion erhalten, wenn sie erzwungen wird. Die Zeit wird zeigen, welches System sich bewährt, wenn der Sozialismus ist, braucht es keinen äußeren Einfluss, ihn zu vergrößern. Das kommt dann von alleine.

Schlusswort

Ich möchte nochmals klarstellen, dass diese Schrift keine Kritik am Sozialismus an sich ist  es ist eher eine Kritik an der allgemein verbreiteten Meinung, wie der Sozialismus zu verwirklichen ist. Ich sage nochmals, dass Sozialismus eine zukunftsfähige Idee ist  und ich muss auch einräumen, dass der Sozialismus, wie er, allerdings nur innerhalb, von Dostarusien ist, funktioniert. Es ist für mich eine Überwindung, dies zu sagen, da ich das parlamentarische System des damaligen Darusiens immer aufrechterhalten möchte  das allerdings ist ein Thema, dem ich mich, wenn der allgemeine Wunsch danach besteht, in einer weiteren Schrift annehmen werde.

Diese Schrift ist auch kein persönlicher Angriff gegen August Bebel als Person. Er wird wissen, wie er diese Schrift zu interpretieren hat, und er wird auch keineswegs darüber überrascht sein. Auch bitte ich die Überzeugten von Bebels Theorie diese Schrift ernst zu nehmen und sie nicht abzuwinken, unter Umständen kann sie eine Grundlage für eine erfolgreiche Entwicklung des Sozialismus sein  besser gesagt für einer erfolgreiche Weiterentwicklung.

Schlussendlich bleibt mir zu sagen: Ich habe an zwei Stellen erwähnt, dass ich, wenn der Wunsch besteht, in zwei verschiedenen Schriften zum einen die Sonderform Diktatur und zum anderen meine heutige Sicht zum Revolutionsprozess in Darusien darstelle. Wenn Wünsche danach bestehen, möge man mit mir Kontakt aufnehmen. Dann werde ich sie eher verfassen, als ich es derzeit plane.

Rivens,
25. Dezember 2005
Mika Häkkinen
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Nachrichten in diesem Thema
[Bibliothek] - von Schicksal - 06.09.2007, 08:49
Kritik der Weltrevolution - von Maxim Fjodorowitsch Tolstoi - 08.02.2011, 23:11

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