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Dann will ich dir mal eine Legende meines Volkes, also den Wiltuwiern erzählen. In der Legende geht es um die Meeresgöttin Jurate und einen jungen Fischer namens Kastytis.
Die Sonne sinkt im Westen,
Komm zurück, Kastytis, beeil dich!
Deine liebe alte Mutter findet keine Ruhe,
Sie wird von der Sorge gezeichnet,
bis sie sieht deine Segel im Wind flattern.
Ankommend über die schäumenden Wellen.
Aber Kastytis hört die Warnung nicht!
Er ist erstaunt über der Meere Schätze.
Obwohl die rote Sonne untergeht,
spielt er mit dem Fisch, den er im Netz hält,
er denkt über sein jugendliches Vergnügen nach.
Die Sterne glänzen ruhig hoch oben am Himmelszelt.
Das Wasser langsam schäumt und bricht.
Aber - siehe da! - Aus der salzigen See,
erscheint ihm die schöne Jūratė:
So weiß wie Schaum, beleuchtet mit Glanz,
Unter ihrer Taille alles in grün gekleidet.
"Hallo, Kastytis,
süßester Kerl,
Glaubst du nicht, das du unbescheiden bist?
Warum wirfst du wieder bei Nacht deine Netze aus,
in mein Reich?
Ich bin Jūratė, die Meeresgöttin."
Doch um die Göttin zu bewundern,
war der Mann kein Feigling:
Seine strahlenden Augen waren wie lodernde Flammen,
Seiner Figur strahlend Kraft;
Er hielt den Atem an, dann nahm er sein Ruder
Und steuerte sein kleines Boot geradewegs zu ihr hin.
Sie erhaschte
einen besseren Blick
auf diesem riesigen, jungen und klugen Mann.
Sie vergaß ihre Unschuld
Und der göttlichen Herrlichkeit,
Verliebte sich in ihm mit ihrem ganzen Herzen.
Ein zerstörerischer Wind fing an zu wehen.
Die Himmel empörten sich.
Und brachen aus der See empor,
Als sie von der süßen Versuchung erobert war,
eilte Jūratė zu seiner Umarmung
Und berührte sanft Kastytis 'Gesicht.
Er ist aufgeregt
und erfreuet sich,
Am Leben in der Welt der Wunder
Mit Jūratė an seiner Seite
Süß küssend seine blauen Augen
Im Palast von hellem gelben Bernstein.
Beim Anblick dieses Paares von hoch oben
war der mächtige Donner beleidigt:
Wie kann ein Sterblicher sie lieben?
Und berühren die Göttin, rein und zart!
Die bernsteinfarbene Palast ward von einem Blitz geschlagen.
Und Kastytis,
süßester Mann,
Während die Gewitter im Sterben lag,
Geküsst und gestreichelt von der Welle
Leblos kam wieder an Land -
Zum Strand, wo Kiefern seufzend standen.
Höre in die späte Nacht,
wenn die ruhelosen Wellen düster trauern
Und vom Meeresboden aus der Sicht
Sie bestreut das Ufer mit Bernsteinstücken;
Tief im schweren Nebel und Schaum
Bist du dir sicher, ein schluchzendes Stöhnen zu hören.
All dies Seufzen, all dies Weinen,
ist die Klage Jūratės,
Für Kastytis, ihrem süßem Liebhaber, und ihren Palast für immer verloren,
Durch des Gottes Verdammnis ruiniert.
Das wiltuwische Mädchen heute will ihren Jungen mit Staunen sehen
Mag manchmal in ihrer charmanten Art und Weise sich schmücken mit Perlen aus Bernstein.
Aber wenn ein Lied der Liebe sie singt,s o traurig wie eine Klage es klingt.
Wenn sie ihre süßen Gefühle verbirgt,sie kein Wort auszusprechen vermag,
so liebt sie doch mit tiefer Emotion, manchmal stürmisch wie ein Ozean,
wie die legendäre Jūratė.
Eine schöne Sage, nicht wahr?