[Dr. Henning Liedtke]

Was den Spaß angeht, so muss ich zustimmen. Genau darum geht es. Leider werden die MNs aber heutzutage eher von gegenseitiger Abneigung getragen und gewisse Spieler nutzen jede Chance, um Projekte anderer Spieler zu schädigen. Sei's drum, das Einarbeitungsargument ist ein urbaner Mythos Ich kenne eigentlich keine MN, die so komplex ist, wie sie von außen auch erscheinen mag. Aber vielleicht ist das ja eine Frage der Perspektive. Oder der Geduld

In den MNs herrscht ein gewisser "Verhaltenskodex" und der ist auch in jeder MN anders und ist nirgends explizit niedergeschrieben. Das betrifft nicht nur die Interaktionsweise, sondern auch Sprachstil, Länge der Beiträge, Einfühlung in die "Vorbildkultur" bzw. Epoche. Wenn man sich nicht dran halten will, wird man schnell auf Anfeindungen bzw. Diskussionen stoßen. In der einen MN simuliert man drauf los, in der anderen wird eher vorher ein SimOff-Thema aufgemacht oder länger an jedem Beitrag gefeilt, bevor es losgeht. Dort bekämpft man sich mit harten Bandagen, hier offenbaren die Politiker sogar, was sie innerlich fühlen, damit die Figur authentischer ist usf.Und wenn dann ein Neuer kommt, bleibt dem nichts anderes übrig als viel zu lesen, oder ins Fettnäpfchen zu treten. Solche Fehltritte werden zwar nicht immer offen ausgesprochen, aber man muß schon merken, daß sie nicht geliebt sind (und sich Administration und Spielerschaft mehr oder weniger winden, das diplomatisch klarzumachen).

In Chinopien zum Beispiel wird faktisch ein gutes Stück chinesische Kulturkenntnis vorausgesetzt, sonst wird man wohl schnell dezente aber nicht übersehbare SimOff-Hinweise erhalten, bei uns wird wiederum einiges an Kulturgeschichte der Zwischenkriegszeit bzw. ostdeutsche Landeskunde eingeflochten (Korland ist eigentlich nicht sonderlich phantasievoll und trotzdem bekomme ich öfter zu hören, daß die Leute nicht "reinkommen"). In Andro sollte man sich mit Rußland ein Stück weit auskennen, wobei man hier meines Erachtens eher lockerer damit umgeht - daher scheint es auch integrativer. Ich glaube der Hinweis bzw. die Belehrung, daß eine Verhaltensweise "unrussisch" ist, wird hier nicht so oft erfolgen.

Die mancherorts jedenfalls vorhandene implizite Bestimmtheit der Simulation bewirkt allerdings oft eine recht schnell einsetzende Passivität, weil der Neue merkt, daß er sich nicht "richtig" verhält, aber nicht weiß, wie er das mit vertretbarem Aufwand abstellen soll. Wenn man mal in einen neuen Kulturkreis einsteigt, merke ich oft selber, wie schwer das ist, zum Beispiel passende Bilder zur Illustration zu finden. Gleichzeitig bekommt man das in vielen MNs schon zu spüren, wenn man einen nicht landestypischen Gebäudetyp verwendet und ich bin da ehrlich: Es geht mir auf die Nerven, wenn jemand Gebäude verwendet, die landschaftlich nicht absolut nicht passen; da braucht es bei mir einige Beherrschung, den Mitspieler nicht zu belehren. Wobei es ja wiederum sein kann, daß der durchaus bewußt so gewählt hat, wie er wählte - zumal es in fast jeder MN irgendwelche Brüche gibt, die absolut unlogisch sind, aber als Steckenpferd irgendeines Mitspielers eingebunden und schließlich als tradierter Normalzustand akzeptiert wurden.

[Pawel Andrejewitsch Baranow]

Ich glaube der Hinweis bzw. die Belehrung, daß eine Verhaltensweise "unrussisch" ist, wird hier nicht so oft erfolgen.

Dafür müsste man erstmal diskutieren, welche Verhaltensweisen überhaupt russisch sind und allein daran kann man sich schon mehrere Äste abbrechen

Ansonsten muss ich Kronskij in zweifacher Hinsicht widersprechen:

1. Mn's leben von Konflikten, egal ob innenpolitisch oder außenpolitisch. Konflikte generieren Aktivität und sind daher essentiell für jede Mn.
2. Ich betrachte Andro nicht in erster Linie als Polit-Sim, sondern als "Sandkasten", welcher in erster Linie ausgestaltet werden will. Ich widme mich primär der Ausgestaltung in Andro z.B. bei der Armee, welche ich durchaus als eine der besten ausgestalteten ansehe, auch wenn soetwas niemals fertig wird.

[Frank Isara]

Frag mal, ich kann euch alle mit din-a4 seitenlangen Listen totschmeissen und bin trotzdem immer unzufrieden, dass nie etwas genau genug ist.

[Jade Thrace]

Der Punkt ist ja gerade an den MNs das man sich auf verschiedenen Feldern betätigen kann. Die einen haben Spaß am Ausgestalten, die anderen simen irgendwelchen Sport, die nächsten wollen sich über Gesetze streiten, andere wichtige Posten gewinnen, Politik etc. pp.
Da ist für jeden etwas dabei Wichtig ist nur das man alles als gleichberechtigt akzeptiert und jeden auf seinem Feld wirtschaften läßt ohne zu meinen das MN A nichts taugt weil die Ausgestaltung doch nicht ausreichend sei und B zu wenig Politk hat wobei C doch jede Wirtschaft fehlen würde etc.
Wenn alle auch mal ein bissel Toleranz walten lassen würden und nicht meinen das was Sie selbst gut finden ist das wichtigste überhaupt dann wäre viel gewonnen.
(Und das war absolut grundsätzlich gemeint und bezog sich nicht auf irgendeine konkrete Person die hier diskutieren)