Das Außenministerium gibt bekannt:
Das Außenministerium hat die neueste Version der "Diplomatischen Schule" veröffentlicht. Dabei wurde die letzte Ausgabe vom Oktober 2011 um den Abschnitt "Verhalten im Streitfall" erweitert. Im Abschnitt "Arbeitskodex" wurde Botschaftern und Konsulen die Möglichkeit zu eigener Arbeit im Rahmen der politischen Standpunkte ermöglicht, die da wären private wie öffentliche Empfänge oder Unterredungen mit Funktionsträgern aller Art.
Die "Diplomatische Schule" ist eine objektive und neutrale Richtschnurr für androische Diplomaten, die auf den internationalen Gepflogen und historischen Gegebenheiten der diplomatischen Arbeit fußt.
Die Übernahme des Dokumentes von anderen Staaten oder diplomatischen Gesandtschaften zur eigenen Verwendung ist gestattet und ausdrücklich erwünscht.
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Modul 1: Allgemeine Einführung in die Arbeit der Diplomaten
Allgemeine Arbeit
Der Diplomat ist der Vertreter der Regierung oder des Staates der ihn entsendet. Er vertritt dabei einzelne Fachbereiche, Ministerien aber auch schon mal als Botschafter den gesamten Staat. Hierbei erhält er vielerlei Rechte aber auch viele Pflichten und muss stets eine objektive und neutrale Sicht der Dinge wiedergeben.
Ein diplomatischer Vertreter ist stets zuvorkommend und höflich, niemals forsch oder unfreundlich.
Diplomatisches Verhalten
Oberste Prämisse ist es im Sinne der Kompromissbereitschaft zu agieren. Dabei müssen stets die Neigungen, Absichten und Wünsche der Beteiligten erkannt werden. Die Herbeiführung von "win-win" Situationen sollte stets das Ziel einer jeden diplomatischen Mission oder eines Treffens sein.
Niemals soll eine Person oder der Adressat beleidigt, bloßgestellt oder sich sonst wie negativ bedrängt fühlen.
Alles Wirken und Schaffen der Diplomatie beruht darauf, langfristige Lösungen und Nutzen herbei zu führen.
Kurzfristiges Denken ist wenig hilfreich.
Allgemeine Diplomatie - Agrément und Akkreditierung
Der Staat der den Diplomaten oder Botschafter entsendet, Entsenderstaat oder Heimatstaat, gibt seinem Diplomaten meistens, seinem Botschafter immer ein Agrément mit, eine Beglaubigung. Diese alleine legitimiert ihn im Namen des Entsendestaates für ihn zu sprechen. Das Gastland bzw. Empfängerland muss den Botschafter bzw. Vertreter empfangen und sein Agrément annehmen und akzeptieren. Dadurch erfolgt die offizielle Akkreditierung, die Anerkennung als diplomatischer Vertreter eines Staates. Das Agrément kann auch zurück gewiesen werden.
Aufnahme in den Diplomatenstatus - Corps Diplomatique
Nach der offiziellen Annahme des Agréments und der Akkreditierung wird ein Diplomat und/oder Botschafter in das Corps Diplomatique aufgenommen. Hierbei handelt es sich um den Status aller ausländischer Diplomaten, nicht der heimischen des Gastlandes. In der Regel gibt es verbriefte internationale oder nationale Gesetze bezüglich des Status und der Rechte des Corps Diplomatique (CD).
Ansonsten kann dieser auch durch den Vertrag geregelt werden.
Eine Mitgliedschaft im CD bedeutet für den Botschafter sowie alle Mitglieder, Mitarbeiter und Angehörige der Botschaft diplomatische Immunität. Daher die Straffreiheit und das Recht sich absolut frei bewegen zu können. Dies kann in gewisser Weise durch nationales Recht genauer bestimmt oder eingeschränkt werden.
Das Corps Diplomatique - Immunität und Unverletzlichkeit
Diplomatische Immunität ist der Schutz von Diplomaten vor strafrechtlicher, zivilrechtlicher oder administrativer Verfolgung in einem fremden Staat. Dies betrifft neben den Personen des CD auch deren Familien insofern sie bei den Dienstreisen anwesend sind. Weiterhin sind alle Fahrzeuge der Botschaft oder der Diplomaten immun und das gesamte Gelände der Botschaft. Die Botschaft wie ihr vom Gastland zugewiesens Territorium ist, soweit nichts anderes verlautbart oder vereinbart wurde, unverletzlich, d.h. es darf nicht angetastet werden. Jedoch muss die Botschaft auch meist die Rechte des Gastlandes achten und befolgen.
Keiner Person ist es gestattet, die Botschaft ohne Einwilligung zu betreten. Das betrifft vor allem Polizisten, Armeeangehörige oder andere Beamten der Staatsgewalt.
Vertretungen - Botschaften und Konsulate
Ein Botschaftebäude ist die Vertretung des Entsendelandes und genießt allerhöchste diplomatische Aufmerksamkeit sowie den Schutz des Gastlandes.
Ein Konsulat hingegen ist nicht mit der Botschaft gleichzusetzen. Ein Konsulat dient meist als Fachvertretung für gewisse Bereiche wie Handel, Militär oder Kultur. Auch müssen Konsule nicht akkreditiert werden und können somit keine Verträge abschließen. Meist gibt es in größeren Ländern neben der Botschaft noch Konsulate um vor allem Touristen des Entsenderlandes zu unterstützen.
Persona non grata
Eine Persona non grata ist eine unerwünschte Person die nach dem diplomatischen Recht bzw. Landesrecht das Land verlassen muss und es nicht mehr betreten darf.
Dieser "Titel" wird meist Diplomaten oder Botschaftern verliehen, er kann aber auch an Angehörige der Regierung oder des Staatsapparates gehen.
Der Status persona non grata ist die höchste Form der Diplomatie um eine Person ultimativ auszuweisen und sollte nur im äußersten Falle oder als letztes Mittel genutzt werden. Meist sieht es der Entsendet als Affront oder Skandal an, wenn dies geschieht. Daher sollte die mögliche Vergebung dieses Status mit dem Entsendetland abgesprochen werden. Möglicherweise lässt er sich durch den Austausch der betreffenden Person verhindern.
Formalitäten - Anrede
Es ist besonders wichtig, dass Diplomaten stets die korrekte Anrede verwenden. Insofern der Gastgeber nichts anderes verlautbart, gilt immer: siezen sie ihren Gastgeber.
Bei allgemeinen Schreiben sollte man steht die Anrede "Sehr geehrte Damen und Herren, Exzellenzen" verwenden. Bei Schreiben die an Monarchien gerichtet sind bzw. an den Monarchen selbst oder die Chance besteht, dass er es lesen könnte.
"Sehr geehrte Damen und Herren, Majestäten, Hoheiten, Exzellenzen".
Spricht man den Monarchen der Kaiser oder König ist direkt an, dann "Eure Majestät".
Spricht man Titel unter einem König bis zum Herzog an, dann ist die Form "Hoheit" Pflicht.
Bei der Anrede eines Geistlichen von hohem Rang wie dem Papst oder dem Patriarchen dann gilt "Eure Heiligkeit".
Dementsprechend reden sie die Person die ihnen gegenüber steht oder sitzt auch immer mit Exzellenz an (bei Diplomaten, Botschaftern, Ministern, Regierungs- und Staatschefs) oder optional mit dem Titel des Gegenüber.
"Herr Präsident, Exzellenz Präsident, Exzellenz Kanzler, Herr Kanzler etc."
Diplomatischer Briefverkehr - Erster Schritt
Ein diplomatisches Schreiben sollte stets höflich und einladend sein. Der Briefkopf enthält das Staatswappen oder das Zeichen des Diplomatischen Korps des Entsenderstaates o.ä. vereinbarte Zeichen.
Ebenso muss Absender und Adressat aufgelistet sein.
Darunter befindet sich das Betreff, auf das die Anrede folgt (siehe Anrede).
Ein Beispiel für ein Schreiben finden sie
hier .
Ein Brief wird stets mit "hochachtungsvoll" beendet, nicht mit "mit freundlichen Grüßen" oder anderen Formen.
Am Ende folgt nochmal der Name sowie der Titel und Rang/Status des Absenders.
Bei ihrem Thema bzw. Inhalt sollten sie stets zuvorkommend und diplomatisch-freundlich sein, jedoch nicht den Empfänger den Eindruck geben, man würde ihn bevormunden oder nicht ernst nehmen. Fassen sie sich kurz und knapp, bringen sie es auf den Punkt, unterlassen sie Floskeln, Umgangssprache oder Ausschweifungen.
Eine gute Hilfe ist stets, dass man, bei Bitten "beehren" schreibt.
"Beehren Sie uns mit Ihrem Besuch".
Diplomatischer Besuch - Zu Gast bei Freunden
Bevor sie ein Land besuchen sollte dem stets ein Schreiben zuvor gehen, in dem sie ihren Besuch gerne ankündigen würden und das Gastland bitten sie zu empfangen. Überlassen sie auch ihrem Gastgeber die Terminwahl.
Sie können, als akkreditierter Botschafter in einem Land, sich stets an die Regierung oder Ministerien wenden wenn sie kleinere Fragen oder Anfragen haben. Bei großen Angelegenheiten sollten sie stets einen formellen Brief verfassen.
Wenn sie ein Land zum ersten Mal besuchen, sollten sie einen unangemeldeten Besuch möglichst vermeiden. Dies kann dem Staat ungelegen kommen, er könnte sie auch abweisen, bzw. hätte dies getan wenn sie geschrieben hätten.
Blitzbesuche sind nur zwischen zwei befreundeten Staaten möglich und auch dann nur zwischen den Staats- und Regierungschefs. Auch hier empfiehlt sich eine kleine Anfrage oder zumindest Ankündigung über die Reise.
Verhaltenskodex - Politische und diplomatische Knigge
Sie vertreten ihren Staat, vergessen sie das nie. Egal ob sie nun Diplomat, Botschafter, Staatssekretär, Minister oder Präsident sind, sie stehen maßgeblich für ihr Land.
Besonders davon betroffen sind Botschafter, Staats- und Regierungschefs.
Überlegen sie sich was sie sagen, bleiben sie sachlich und höflich.
Werden sie niemals ausladent, beleidigend oder unhöflich. Zeigen sie ihrem Gegenüber durch sachliche Gespräche ihr ggf. Nichteinverständnis oder Unmut, aber drohen sie niemals oder erheben ihre Stimme.
Nicht nur ihr Gastland beobachtet sie, auch ihre Heimat.
Kommentieren sie nicht dem Gastgeber sein politisches Tagesgeschäft oder den Alltag, sondern teilen sie dies höchstens ihrer Heimat und den dortigen Behörden mit.
Arbeitskodex - Beobachten und berichten
In erster Linie vertreten sie ihren Staat. Aber wie tun sie das? Sie beobachten nicht nur ihr Gastland und berichten nach Hause über Ereignisse, sondern sie leiten auch Informationen, Anfragen oder Bitten ihres Heimatlandes bzw. der Regierung an den Gastgeber weiter. Sie können auch durch die Regierung des Gastlandes vorgeladen werden, was meist aus wichtigen und dringenden Gründen geschieht.
Geben sie stets die Meinung ihrer Regierung wieder und den Standpunkt ihres Staates. Wenn sie sich unsicher sind, halten sie Ab - bzw. Rücksprache mit ihrer Regierung. Sie sollten aber dem Gastland und seiner Regierung weder einen "Bären aufbinden" noch sollten sie ihre eigene Meinung wiedergeben, jedenfalls nicht zu drastisch.
Ansonsten können sie auch Eigeninitiative zeigen, und in gewissen Rahmen kleinere Angelegenheiten selbst regeln. Z.B. Handelsgespräche führen oder Besucher der Botschaft empfangen und informieren. Sie können auch Eigenständig Beratungsgespräche für Interessierte und Touristen, aber natürlich auch eigene Landleute halten.
So können diese Funktionsträger, Amtsträger, Wirtschaftsvertreter und Militärs zu sich in die Botschaft zwecks Kontaktaufnahme und Unterredung einladen. Hierbei werden offizielle Empfänge empfohlen. Auch das vertraute Gespräch im Privaten ist eine Möglichkeit.
Verhalten im diplomatischen Streitfall
Im Falle diplomatischer Unstimmigkeiten oder Verunsicherungen ist in der Regel stets das direkte Gespräch zwischen den Akteuren zu suchen.
Sollte dies nicht möglich sein, sind offizielle Schreiben direkt, notfalls indirekt, dem Empfänger zukommen zu lassen.
Der erste Schritt dabei ist der "diplomatische Protest". Er weisst freundlich und neutral auf Missstände, Unklarheiten oder mögliche Probleme hin.
Sind die Ursachen danach nach wie vor nicht geklärt, kann ein weiteres Schreiben oder eine erneute Unterredung erfolgen, die in ihrer Wortwahl klarer, aber nach wie vor diplomatisch bleibt.
Sollte auch diese Maßnahme nicht den gewünschten Erfolg mich sich bringen, so kann man ein Protestschreiben oder eine Protestnote an die Gastgeberregierung entsenden. Dabei wird das Problem offen, aber nach wie vor diplomatisch behandelt.
Sollte die Situation einen eindeutigen Protest erfordern, so ist die Arbeit der Botschaft, öffentlichkeitswirksam, einzustellen. Im äußersten Falle ist der Botschafter abzuziehen.
Dies sollte aber stets nur das allerletzte Mittel des Protestes sein.
Abschluss
Zu guter Letzt gilt: ihre oberste Prämisse ist stets: Erhalten sie den Frieden, sorgen sie für ein entspanntes und freundliches Verhältnis zu dem Gastland und mehren sie die positiven Beziehungen.
Stand: November 2011
Koskow, 9. November 2011[/doc]