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Russland und Andro
#1
Während meiner Recherchen zu meiner Masterarbeit mit dem Thema Deutsch-russische Beziehungen bin ich in dem Buch von Hartmann "Internationale Beziehungen" auf das Kapitel zu Russland gestoßen. Es offenbarte keine großen neuen Fakten aber doch interessante Details. Verblüffend wie nahe das sogar an Andros (Außen-)Politik dran ist, ohne das wir das absichtlich so simulieren. Oder besser: unbewusst.

Andro und Russland haben eins gemeinsam: Sicherheitsinteressen.
Warum Russland? Das began bereits früh durch den Tatarenangriff um 1200. Auch später waren die Osmanen und sonstige asiatische Reitervölker eine stete Bedrohung für das Moskauer Fürstentum bzw. junge Russland.
Der Erwerb von Land stellte somit eine logische Schlussfolgerung dar: je mehr Land man hat, umso sicherer ist man bzw. das Kernland.
Das ganze ging dann auch im Imperialismus den 19 Jh. unter. Während andere Nationen Kolonien erwarben, für den Handel oder den Platz an der Sonne, Erwarb Russland den Kaukasus und Zentralasien zum Machterhalt und als Pufferzone (gegen die Osmanen, Briten, Japaner, Chinesen).
U.a. auch, da eine Expansion nach Europa durch Preussen/DR und Österreich-Ungarn blockiert war.

Kommen wir weiter. Russland ist es gewohnt eine große Hegemoniemacht zu sein. Entsprechend schloss es immer bilaterale Abkommen mit anderen Nationen. Höhepunkt dieser Phase war der Kalte Krieg mit dem Ostblock. Russland band alles an sich. Commecon und Warschauer Pakt liefen alle in Moskau zusammen. Ebenso wurden stets bilaterale Abkommen mit den Satellitenstaaten geschlossen. Bis heute verhält sich Russland so. Multilaterale Abkommen oder gar Staatenverbünde (EU) sind ihm fremd und es kommt damit nicht klar. Es versteht es einfach nicht.

Auch weiterhin besteht die reale (nicht paranoide) Sorge einer Umreisung durch die NATO sowie das Gefühl, nie dazu zu gehören. Denn Russland möchte als gleicher unter gleichen mit den übrigen europäischen Staaten gleich ziehen. Diese Anerkennung fehlt bislang. U.a. deswegen, da Russland aus unserer Sicht keine freie Demokratie ist. Obgleich die Russen nichts gegen Demokratie haben, sie interpretieren sie nur nicht westlich, sondern östlich.
Zzgl. der Wahlmanipulation, gelenkten Demokratie und den politisc entmachteten Oligarchen, konzentriert sich alles in Moskau/Keml.
Zuletzt, die Russen sind mit ihrem Staat zufrieden und somit legitimieren sie auch diese Form der "russischen Demokratie", die da recht autoritär daher kommt.


Die Vergleiche zu Andro sind da ja recht nahe. Anfangs haben wir durchaus ein Sicherheitsinteresse simuliert das auf sowjetischen Idealen beruhte. Doch die ganzen Kriege und Bürgerkriege sowie Interventionen durch Geldern, Ratharia, DB, Irkanien, Futuna, Aurora etc. haben uns dazu gebracht, dass wir mit einer eigenen Interventionspolitik oder globalen Handeln (denken ist durchaus in Ordnung) uns eher Feinde machen. Daher zog sich Andro in sein Gebiet zurück, und rüstete auf (man hat ja aus der Vergangenheit gelernt).

Nun aber ergibt sich bei Andro durch dieses Sicherheitsdilema wiederum etwas, das man Unverständis oder derzeit die "Opferrolle" Andros nennt. Man weiss um die Kriege, aber es ist den anderen recht egal. Uns eben nicht. Und hieraus ergibt sich wieder ein neur Konflikt, der auf diesem Unverständnis beruht.
Darauf aufbauend ist auch Andros (wie Russlands) Aversion gegenüber Bündnissen und Organisationen und der Hang hin zu bilateralen, maximal multilateralen Abkommen.

Und nun kommts: Unter Putin began Russland sich schon ab ca. 2001 zu sammeln und die Armee und den ganzen Staat zu modernisieren und umzukrempeln.
Da der Westen leider nie die russische Seele/Seite verstand, und sogar eben mit der NATO und einem westlichen Demokratieverständnis Moskau auf die Pelle rückte (Westliche Demokrati bedroht die russische Herrschaft) trat Russland über zur Selbsthilfe.
Intervention in Georgien, Annexion der Krim, Ukrainekonflikt etc.

Andro macht das eigentlich auch. Polpolitik. Es stößt auf massive mikronationale Kritik und bringt eine Krise hervor. Wobei man sagen muss, die Polkrise war vor der Ukraine/Krimkrise. Ich glaube aber, derzeit sind viele simoff durch die RL Berichte so negativ zu Russland eingestellt, dass sie das auf Andro projezieren.

Jedenfalls fand ich das Kapitel sehr interessant und es zeigt eigentlich, dass Russland keine "böse" Nation ist, wie sie allzu oft dargestellt wird, sondern das sie durchaus sich selbst zu verteidigen weiss. Das sehen wir natürlich anders, bzw. sehen in Russland den Aggressor. Aber wie würden die USA reagieren, wenn man den 1. (Weissrussland, Ukraine, Zentralasien) und 2. Ring (sowjetische Satelliten wie DDR, Polen...) der russischen Sicherheitsspähre entfernen würde und nun westliche Mächte auf noch vor 20 Jahren urrussischem Boden herumspringen würden?
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#2
Sehr interessanter und aufschlussreicher Beitrag von dir :applaus:

Für meinen Teil muss ich gestehen, dass ich durch Andro die russische Seite wesentlich besser verstehe oder glaube dies zu tun. Und wenn ich ehrlich bin, reagiere ich in Andro gegenüber den westlichen Staaten wir Russland. Man akzeptiert, dass man der "Böse" ist, weiß aber auch darum, dass die anderen um die Größe und Stärke wissen und Andro selbst deswegen nicht zum Spielball gerät. Ich denke genau dieses Wissen nutz Putin auch sehr geschickt aus - und an dem "gewähren" lassen des Westens sieht man, dass es durchaus funktioniert. Man muss sich nur mit seiner Rolle abfinden und schon läuft es wesentlich besser, weil man dann aus dieser zugewiesenen Rolle heraus (re-)agieren kann - die anderen erwarten es sozusagen ja eh.
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#3
Zitat: Für meinen Teil muss ich gestehen, dass ich durch Andro die russische Seite wesentlich besser verstehe oder glaube dies zu tun.
Dito. Zzgl. dessen das ich mich in meinem Studium sowohl der Geschichts- als auch Politikwissenschaft immer stärker mit Deutschland-Russland beschäftige. Eigentlich ist Deutschland so z.B. eine Zentralmacht in Europa. Unsere "natürlichen" Partner liegen im Osten. Die Aussöhnung mit Frankreich ist nur eine logische, sinnvolle und richtige Konsequenz aus 2 Kriegen. Jedoch verloren wir den Kontakt in den Osten mit dem Kalten Krieg sowie der Westbindung.

Jetzt erst merken wir langsam wieder, dass Deutschland erwachsen und emanzipiert wird. Das Nein Schröders zum Irakkrieg 2002/03 ist da so ein Zeichen für. Aber auch, dass wir seit 1990 massiv Russland wirtschaftlich unterstützen. Und die Russen wissen darum und sehen uns uns einen sehr wichtigen Partner.


Zitat: nicht zum Spielball gerät
Hier darf ich an die Rede vom Premier Andros Gourowitsch von ca. 2008/09 erinnern, dass "Andro nie wieder zum Spielball anderer Mächte wird".
Hieraus leitet sich ein wichtiges Selbstverständnis Andros herab.
1.: die eigene Freiheit und Souveränität ist das allerwichtigste
2.: andere Staaten werden nur als Staaten, aber nicht als Regierungssysteme betrachtet oder kritisiert. Daher auch die Neutralität zu allen Regimen, ob Demokratie, Monarchie oder Diktatur
3.: Bediungsloser Erhalt oder Errichtung der Souveränität anderer Nationen. Daher auch die Entkolonialisierungspolitik Andros, die starke Entwicklungshilfe gegenüber anfang Zedarien, dann aber auch Montana und anderen Inselnationen.

Ein Poblem tut sich eben auf: andere sehen immer nur Konflikte. Man muss offenbar schon lange androischer Bürger sein um unsere Geschichte zu verstehen. Bzw. man muss unsere Geschichte lesen.
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#4
Sergeji Piotr,'index.php?page=Thread&postID=1041107#post1041107' schrieb:Ich glaube aber, derzeit sind viele simoff durch die RL Berichte so negativ zu Russland eingestellt, dass sie das auf Andro projezieren.
Das trifft zumindest auf mich nicht zu, da ich RL eher Russland-freundlich und dafür USA-kritisch bin.

Bei mir liegt's also nur am SimOn und vor allem auch an der miesen Sim rund um die Umweltsünden am Pol. :thumbdown:
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#5
Ja Umweltsünden sind wirklich fies. Zum Glück findet unsere ja keiner trotz posting. ;-)
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#6
Sehr schöner Beitrag, ich bin RL auch mehr fuer Russland, einfach aus dem Grund, weil Putin einfach eine 'ehrliche' Politik führt, er nimmt kein Blatt vor den Mund und lässt sich auch nichts gefallen (s. Schließung aller McDonalds geschäfte in Moskau und Umgebung als Reaktion auf die westlichen Sanktionen). Ich verstehe sowieso nicht warum Deutschland soviel von Amerika haelt... Meiner Meinung nach waere ein richtiges Bündnis mit Russland das beste was Merkel tun könnte.
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#7
Warum Amerika?: Demokratie und Menschenrechte. Man kann sicherlich zu recht die Amis für vieles kritisieren, aber muss auch erkennen, dass die europäischen Werte noch am ehesten mit denen der USA übereinstimmen und nicht mit denen Russlands. Wenn das "Problem Putin" gelöst wird, wäre viel gewonnen, aber die deutsch-amerikanische Freundschaft ist eben auch älter. Wink
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#8
Ensio Kirvesniemi,'index.php?page=Thread&postID=1041168#post1041168' schrieb:Warum Amerika?: Demokratie und Menschenrechte. Man kann sicherlich zu recht die Amis für vieles kritisieren, aber muss auch erkennen, dass die europäischen Werte noch am ehesten mit denen der USA übereinstimmen und nicht mit denen Russlands. Wenn das "Problem Putin" gelöst wird, wäre viel gewonnen, aber die deutsch-amerikanische Freundschaft ist eben auch älter. Wink

Die USA sind erst seit gut 60 Jahren unsere Freunde. Zumal man schon sagen muss, das die Demokratie ja auch nicht freiwillig zu uns kam. Mit Russland war Deutschland länger in Kontak. Es ist aber gut das sich Deutschland seit einiger Zeit emanzipiert.
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#9
Ensio Kirvesniemi,'index.php?page=Thread&postID=1041168#post1041168' schrieb:Warum Amerika?: Demokratie und Menschenrechte. Man kann sicherlich zu recht die Amis für vieles kritisieren, aber muss auch erkennen, dass die europäischen Werte noch am ehesten mit denen der USA übereinstimmen und nicht mit denen Russlands. Wenn das "Problem Putin" gelöst wird, wäre viel gewonnen, aber die deutsch-amerikanische Freundschaft ist eben auch älter. Wink
Wenn ich mir CIA-Gefängnisse und einige Gesetze in den Staaten anschaue (zum Beispiel bezüglich Homosexualität) muss ich mich doch manchmal wundern, wo die denn die Menschenrechte vergraben haben. Grundsätzlich stimmt das natürlich aber schon. Wink Trotzdem denke ich wir sollten als Brücke zwischen Amerika und Russland fungieren, nicht als verlängerter Arm der USA. Dann würden wir bestimmt auch mehr profitieren.
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#10
Man kann immer nur das grundsätzliche betrachten, Menschenrechtsverletzungen gibt es auch in Deutschland (ich sage nur European HomeCare o.ä.), dennoch würde ich uns jetzt nicht als ein Land beschreiben, in dem Menschenrechte verletzt werden. Wink
Wenn Putin und seine Konsorten weg sind und in Russland endlich Demokratie einkehrt, dann ist es auch wieder ein ernstzunehmender Partner. Wer allerdings andere Länder oder Teile davon sich einverleibt, der hat eine Partnerschaft nicht verdient.
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