[Anastasija Fjodorowna Dostojewskaja]

Mit dem Brief aus dem Finanzministerium in der Mantelinnentasche betrat ich das Sekretariat und legte ihn der dort Anwesenden mit einem knappen Gruß vor. Vor einigen Tagen erreichte fischte ich den Brief aus dem Ministerium aus meinem Briefkasten. Nebulös bestellte man mich ins Ministerium ohne nähere Angaben von Gründen ein. Meine Steuern hatte ich doch ordnungsgemäß entrichtet, schoss es mir durch den Kopf. Zu wenig? Mein Konto sagte etwas anderes. Auch die Angaben meiner kleinen IT-Firma waren makellos. Hoffentlich sah man es von offizieller Stelle her genau so. Nun hier war ich also und würde wohl spätestens heute erfahren, was der Grund meiner Einbestellung sein sollte.

Würden Sie mich bitte anmelden?

[Boris Andrejewitsch Kisseljow]

Immer herein.

[Anastasija Fjodorowna Dostojewskaja]

Auf die überraschend freundlich und offen wirkende Einladung einzutreten war ich ehrlich gesagt nicht wirklich gefasst. Schlimm schien es ja dann nicht wirklich zu sein, weswegen ich hier sein sollte, mutmaßte ich. Oder nur die Ruhe vor dem Sturm? Mit gestrafftem Mantel betrat ich den Raum

Guten Abend. Ich... ich sollte mich hier einfinden?

[Anastasija Fjodorowna Dostojewskaja]

Ich lauschte den allgemeinen Begrüßungsfoskeln, beantwortete die Frage, ob ich gut her gefunden hätte und dir nach meinem Wohlbefinden. Mein Eindruck, dass mir nichts zur Last gelegt werden würde, sondern dass man sogar etwas von mir wollte bestätigte sich relativ schnell. Hatte es mit den jüngsten Entwicklungen rund um die Pol-Kommission und die hier im Land stattfindende Konferenz zu tun, über die man las? Vielleicht benötigte man ja doch die Hilfe meiner IT-Firma. Nun, sie war zwar nicht groß aber doch sehr spezialisiert. Im Bereich des möglichen lag es schon, spann ich meinen Gedanken weiter. Der Minister spann mich über die Gebühr auf die Folter - nun gut, ich war aber auch einfach zu neugierig

[Boris Andrejewitsch Kisseljow]

Ah ja sie sind Gosposcha Anastasija Fjodorowna Dostojewskaja, richtig? Sie wurden mir empfphlen für, moment, das Referat "Informationstechnik und digitale Infrastruktur"
Auch wenn das Finanzministerium de facto für Verkehr und Bau sowie Telekommunikation zuständig ist, müssen wir hier dringend nachholen.

[Anastasija Fjodorowna Dostojewskaja]

Also doch, dachte ich mir.

Genau Gospodin Ministre. Was genau sind die Vorstellungen in diesem Bereich?

Mein Interesse war geweckt. Und meine Neugier: Wer hatte mich da wohl empfohlen?

[Boris Andrejewitsch Kisseljow]

Andro bedarf eines dringenden Ausbaus und der Modernisierung der Telekommunikation, der Informationstechnik und des Internets, also entsprechend der digitalen Infrastruktur.

man könnte das Referat auch "Telekommunikation, Informationstechnik und digitale Infrastruktur" nennen.

[Anastasija Fjodorowna Dostojewskaja]

Die Ziele waren klar gesteckt, ließen jedoch genügen Möglichkeiten zur Spekulation. Digitale Infrastruktur und Informationstechnik bot, wie ich fand, genügend Raum für Spekulationen.

Mein Interesse ist durchaus geweckt. Wie sind sie auf mich gekommen, wenn ich fragen darf? Es gibt mehr als eine Handvoll Menschen, die dieses auch bewerkstelligen könnten. Meine Firma ist auf Sicherheitstechnik und dergleichen spezialisiert. Nicht, dass wir uns diesbezüglich missverstehen. Wir sichern Systeme ab und versuchen in andere im Kundenauftrag einzudringen, um diesen Kunden dann Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten wie das jeweilige System sicherer gemacht werden könnte.

[Boris Andrejewitsch Kisseljow]

Nun ein guter Kunde und politischer Vertrauter hat sie mir empfohlen.
Ihre offizielle Ernennung erfolgt dann morgen.
Ihr Büro können sie sich aber schonmal einrichten.

Ansonst bitte ich sie, die anfallende Arbeit selbstständig zu erledigen. Bei Fragen stehe ich ihnen zur Verfügung. Eigeninitative ist sehr willkommen, diese aber bitte mit mir vorher absprechen, wenn es nichts ist, was wirklich in ihrem Ressort einfach geregelt werden kann wie Personalentscheidungen.

[Anastasija Fjodorowna Dostojewskaja]

Das ging alles wahrlich schnell. Ein wenig fühlte ich mich ja schon überrumpelt. In meinen Kopf schwirrten bereits die Konzeptionen diesbezüglich herum. Hatten sie wirklich so dringend Handlungsbedarf? Die Lage schien mir ernster als mir bislang bewusst war.

Vielen Dank, Gospodin Ministre. Es kommt mir sehr entgegen, selbständig zu arbeiten.

Bereits zum gehen gewandt, drehte ich mich jedoch nochmals zum Minister. Eine Frage brannte mir unter den Fingernägel.

Priorität Notschistan?

So kurz die Frage auch war, so weitreichend war sie jedoch.