[Irina Filipowna Gortschakowa]

"Kann man denn die Fabrik nicht solange schließen, bis die Filter eingebaut sind - wenigstens die Filter, von der Kläranlage ganz zu schweigen. So große Verluste wird der Betrieb auch nicht in der Zeit machen - schließlich schenkt die Regierung ihm die neue Umweltschutzausstattung."

Eine Frau:

"Ich arbeite hier, ja. Aber ich streike- wie viele streiken. Vielleicht verbessert sich etwas im Umweltschutz, vielleicht... aber wir kleinen Leute werden doch immer verarscht, egal was kommt! Ich werde übrigens bald ohnehin entlassen. Ich bin achtundvierzig, arbeite mich seit dreiunddreißig Jahren kaputt, habe nichts gesagt, solange der Regierung der Gesundheitsschutz von uns egal war, habe nichts gesagt, als dieser Laden alle Auflagen nicht eingehalten hat, habe nicht gejammert, als ich Hautausschlag hatte, nicht gejammert über Doppelschichten, nicht gejammert über Lohnkürzungen, aber nun reicht es. Soll das Ding doch bankrott gehen, scheißegal-"

Ein Tumult entsteht. Die Frau wird wüst beschimpft. Die Schimpfenden wiederum werden von anderen beschimpft.

"Du wirst entlassen - und wir sollen deshalb auch unsere Arbeit verlieren?!? Bist du noch ganz dicht, Weib??!?"

"Sie hat doch recht!"

"Arbeit ist immer noch Arbeit!"

"Besser keine Arbeit als solche Drecksarbeit-"

"Du spinnst doch! ICH habe eine Familie - nur weil du keine Frau-"

"Ruhe dahinten! Wir demonstrieren hier friedlich!"

Irina will verschwinden, aber inzwischen ist die ganze Zufahrtsstraße blockiert. Arbeiter und Wachleute ringen mit Demonstranten. Demonstranten ringen mit ihren Mitdemonstranten. Plötzlich fliegen Steine. Einige prallen an den Eisenstäben des Tores ab, andere fallen auf der anderen Seite hinunter. Das Transparent reißt plötzlich und fällt in den Dreck.

"IHR lasst uns doch VERRECKEN!! Wir sind euch doch scheißegal!"

"Blien..."

"Schurtwasmie, seid ihr vollkommen bescheuert?!"