07.11.2015, 09:48
Ohnehin waren die Pressekonferenzen Nikolai Demidows allesamt überlaufen und die zur Verfügung stehenden Plätze restlos besetzt - um so mehr traf dies für diesen ersten Auftritt Nikolai Demidows nach dem Tod seiner Frau Ludmilla Wladimirowna zu. Dann war es soweit. Die sonst so kraftvollen, ausgreifenden Schritte des Präsidenten wirkten kraftlos. Dunkle Schatten zeichneten sich auf dem Gesicht Nikolai Demidows ab und sein gesamtes Erscheinungsbild war ein in sich zusammengesacktes. Um so mehr überraschte es mit welch gefasst wirkender und sachlich klaren Stimme der Präsident begann.
"Es gibt Zeiten, in denen ein Mann tun muss, was ein Mann tun muss - unabhängig davon, ob er ein Arbeiter, Gelehrter oder Präsident ist. Die Gewissheit, einen innig geliebter Mensch, der einen zeitlebens begleitet unterstützt und die Wärme gegeben hat auch den kältesten ribirischen Winter zu überstehen, nicht mehr da zu wissen, macht diese Gewissheit zur Qual. Wir können uns von dieser Qual übermannen lassen und uns dieser hingeben und in ihr auf alle Ewigkeit versinken oder aber die Gelegenheit zu ergreifen mit diesem geleibten Menschen die wenigen gemeinsam verbleibenden Stunden zu verbringen."
Die Stimme Nikolai Demidows schwoll zu gewohnt kraftvollem Klang an.
"Ich habe mir das Recht herausgenommen, diese sich mir bietende einmalige Gelegenheit mit aller Macht, die mir zur Verfügung steht zu ergreifen, festzuhalten und unter keinen Umständen los zu lassen!
Die Föderation derweil war in guten Händen, jedoch nicht in den meinen. Die Zeit ist gekommen, los zu lassen, sich zu erinnern und nun das Ruder der Androischen Föderation ebenso fest wieder in meine Hände zu nehmen wie die sich mir gebotene Gelegenheit meine geliebte Frau in ihren letzten Stunden von dieser Welt begleiten zu dürfen.
Ich weiß dich nun in guten Händen, Ljussja*"
* Koseform von Ludmila